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Diakonie Hessen

Mitarbeitende der Diakonie protestieren

Protest bei der Diakonie Frankfurt

Protest bei der Diakonie Frankfurt

Die Diakonie unterstützt arme Menschen und hilft ihnen aus der Armut. Aber wieviel ist der Diakonie die Arbeit ihrer Beschäftigten wert? Zu wenig - finden viele Mitarbeiter der Diakonie Hessen. Deshalb protestieren sie gegen zu niedrige Löhne.

2,5 Prozent mehr Lohn – das sieht der neue Entgeltabschluss der Arbeitsrechtlichen Kommissionen (ARK) vor. Betroffen sind davon rund 30.000 Beschäftigte. Dabei handelt es sich vor allem um Arzthelfer, Pflegehelfer, Hausmeister und Verwaltungsangestellte.

Deshalb haben rund 60 Mitarbeitende der Diakonie gegen den Entgeltabschluss mobil gemacht. Mit einer Resolution zogen sie am Donnerstag vor das Diakoniegebäude in Frankfurt/Main und riefen „Skandal bei der Diakonie“. Die 2,5% Lohnerhöhung seien viel zu wenig. Hilfskräfte könnten so nicht genug für das Alter vorsorgen – eine Armutsspirale werde gefördert, so Edith Heller vom Gesamtausschuss der Mitarbeitervertretungen im Bereich Hessen und Nassau (GAMAV HN).

Bessere Löhne als im Öffentlichen Dienst

Anders sieht das Sabine Hübner von der Arbeitsrechtlichen Kommission: „Die Entgelterhöhung liegt teilweise über dem Niveau des Tarifes für den Öffentlichen Dienst TVöD, mindestens aber auf demselben Niveau. Damit zahlt die Diakonie Hessen besser als der von der Gewerkschaft Verdi gesetzte Tarif.“

Unterstützungsdienste liegen über dem Marktniveau

Menschen, die sogenannte Unterstützungsdienste ausüben, zum Beispiel Pflegehelfer und Arzthelfer, bekommen eine niedrigere Lohnerhöhung. Grund für die beschlossenen unterschiedlichen Entgelterhöhungen in den Gruppen E1 bis E5 und ab E6 sei die Tatsache, „dass in der Diakonie Hessen bislang die Unterstützungsdienste von E5 sogar eher über dem Marktniveau bezahlt werden, die Fachkräfte bei den Entgelten dagegen eher schlechter bezahlt werden.“

Diakonie: Betriebsrente verhindert Armutsspirale

Es gebe auch keine Armutsspirale für die Hilfskräfte der Diakonie: „Vier Prozent vom Bruttogehalt für alle Mitarbeitenden werden für eine zurzeit nur vom Arbeitgeber finanzierte monatliche Betriebsrente von 250 bis 300 Euro aktuell zurückgelegt,“ so Hübner.

„Dritter Weg“ als Problem?

Den Beschäftigten der Diakonie Hessen reicht das nicht. Ihre Forderung: Die Entgeltverhandlungen sollen nicht mehr in der ARK stattfinden. Vielmehr sollte die Gewerkschaft ver.di als Tarifpartner die Interessen der Beschäftigten vertreten können. Durch die Verhandlungen im sogenannten „Dritten Weg“ sei das aber unmöglich.

Was ist der „Dritte Weg“?

Der Leitgedanke des „Dritten Weges“ ist die Dienstgemeinschaft, die bei der Erfüllung des kirchlichen Auftrags von einer Gemeinsamkeit der Mitarbeitenden und der Leitung ausgeht.
Das Verständnis der Kirchen, soll sich damit abgrenzen von dem Ersten Weg, bei dem die Arbeitgeber allein die Arbeitsbedingungen regeln und von dem Zweiten Weg, bei dem die Arbeitsbedingungen mit den Gewerkschaften über Tarifverträge ausgehandelt werden.
Dabei entwickelten die Kirchen ihr Verständnis von der Dienstgemeinschaft so fort, dass mit Einführung des „Dritten Wegs“ in den 1970er Jahren das Streikrecht als Arbeitskampfmittel ausgeschlossen wurde.


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