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«Sea-Watch 4»

Leinen los: Kirchliches Rettungsschiff sticht in See

Seawatch United4Rescue

Die Sea-Watch 4 powered by United4Rescue auf ihrer finalen Testfahrt.

Das erste auch aus kirchlichen Spenden finanzierte Seenotrettungsschiff ist am Samstag zu seiner Rettungsmission im Mittelmeer aufgebrochen. Aus einer Petition der größten kirchlichen Laienbewegung, dem evangelischen Kirchentag, wurde gut ein Jahr später Realität.

Leinen los: Das Seenotrettungsschiff  Sea-Watch 4  hat Samstag den Hafen von Burriana (Spanien) verlassen und ist auf dem Weg in die Such- und Rettungszone im MIttelmeer. Der Kauf des Schiffes wurde im Januar 2020 vom Bündnis United4Rescue ermöglicht, den´m auch die evangelische Kirche angehört. Das kirchliche Engagement ging auf eine Petition des Evangelischen Kirchentags 2019 in Dortmund zurück.

Auf dem Weg nach Lybien 

Das Schiff ist nun auf dem Weg ins Einsatzgebiet in internationalen Gewässern vor Libyen. Die Mission wird von Sea-Watch operativ geleitet und durch Ärzte ohne Grenzen medizinisch unterstützt. Mit der Sea-Watch 4 wird erstmalig zivile Seenotrettung von einem breiten zivilgesellschaftlichen Bündnis getragen: Über 550 Partner unterstützen United4Rescue aktuell.

Volker Jung hatte zu Untertützung aufgerufen

Gemeinden und Dekanate hatten auch in der hessen-nassauischen Kirche Kollekten und Spenden für das Projekt gesammelt. Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Volker Jung, hatte die Gemeinden und Einrichtungen aufgerufen, das Seenotrettungsbündnis zu unterstützen.„In unseren Gemeinden und Einrichtungen sind viele Menschen seit Jahren in der Begleitung und Unterstützung geflüchteter Menschen engagiert.

Grußvideo des Kirchenpräsidenten

Nun wünschte Volker Jung der Crew des Seenotrettungsschuffes in einem Grußvideo: "Ich begleite Sie mit Gedanken, guten Wünschen und Gebeten." Jung denke aber auch "an die Menschen, die auf der Flucht sind. Und ich bete für sie.". Es sei "furchtbar, dass sie sich in ihrer Not in Lebensgefahr begeben." Jung: " Deshalb appelliere ich zugleich an die Politikerinnen und Politiker in Europa: Sorgen Sie für sichere Fluchtmöglichkeiten und Fluchtwege, damit Seenotrettung gar nicht nötig ist!" In Hessen-Nassau hatte sich beispielsweise das Dekanat Darmstadt besonders engagiert. "Wir wollen uns für die Rechte und den Schutz geflüchteter Menschen wie auch anderer Menschen in Not und für ein gutes Zusammenleben einsetzen“, sagte die Darmstädter Dekanin Ulrike Schmidt-Hesse. 

Heinrich Bedford-Strohm gibt Reisesegen mit auf den Weg 

Kurz vor dem Ablegen zum ersten Rettungseinsatz des von der evangelischen Kirche unterstützten Schiffes hatte auch  der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, den Crew-Mitgliedern einen Reisesegen mit auf den Weg gegeben. Das Auslaufen des Schiffes sei für ihn nach der Schiffstaufe in Kiel auch persönlich „ein ganz besonderer Moment“, so Bedford-Strohm. Aber auch tausende andere Menschen seien jetzt mit dem Herzen dabei. „Sie haben das Geld dafür gespendet, dass die Sea Watch 4 überhaupt gekauft werden konnte.“
  Erste Fahrt soll Mitte August stattfinden

«Sea-Watch 4» kann etwa 300 Menschen aufnehmen

Vor ihrem Einsatz als Seenotrettungsschiff war die «Sea-Watch 4» ein Forschungsschiff und gehörte dem Land Schleswig-Holstein. Betrieben wurde die «Poseidon» vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Das Schiff wurde 1976 gebaut, ist über 60 Meter lang und 11 Meter breit.  Die «Sea-Watch 4» kann etwa 300 Flüchtlinge an Bord unterbringen. Bei akuten Notfällen können es für kurze Zeit aber auch bis zu 900 sein.

Schiff wird unter deutscher Flagge fahren

Es wird auf dem Schiff einen Schutzbereich speziell für Frauen und Kinder geben und eine Krankenstation, die zwei Behandlungsplätze umfasst.  Ermöglicht wurde der Kauf durch das zivilgesellschaftliche Bündnis «United4Rescue». Betrieben wird es nun von der Seenotrettungsorganisation Sea-Watch, die Organisation ist seit der Schiffstaufe im Februar auch die Besitzerin. Das Schiff fährt unter deutscher Flagge.

Was ist das Bündnis «United4Rescue»?

Hinter dem Bündnis steht der Verein «Gemeinsam Retten e.V.», der von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Sea-Watch gegründet wurde. Die Idee eines kirchlichen Seenotrettungsschiffs im Mittelmeer geht auf den evangelischen Kirchentag in Dortmund 2019 zurück. Im Dezember gründete der Verein das Bündnis «United4Rescue» und rief zu Spenden auf. Im Januar ersteigerte «United4Rescue» das Schiff für 1,3 Millionen Euro, darunter 1,1 Millionen Euro Spendengelder. Den Rest des Geldes gab Sea-Watch dazu.

 

 


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