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Ökumenischer Kirchentag

Abendmahlsfeiern beim Kirchentag: Wunsch nach mehr Gemeinsamkeit

Ökumenischer Kirchentag: Der katholische Stadtdekan Johannes zu Eltz im Frankfurter Dom

Ökumenischer Kirchentag: Der katholische Stadtdekan Johannes zu Eltz im Frankfurter Dom

Die gemeinsame Feier von Abendmahl - katholisch Eucharistie - ist das größte Politikum zwischen den christlichen Konfessionen. Der Ökumenische Kirchentag setzte am Samstagabend jenseits theologischer Differenzen ein Zeichen mit gemeinsamen Abendmahlfeiern.

Als Symbol für den Wunsch nach mehr Einheit unter den christlichen Konfessionen haben Protestanten, Katholiken und Orthodoxe am Samstag beim Ökumenischen Kirchentag zusammen Abendmahlsfeiern abgehalten. Bei vier vom 3. Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt organisierten Gottesdiensten traten jeweils Gläubige verschiedener Konfessionen vor den Altar, um das Sakrament zu empfangen. Die wechselseitige Teilnahme am Abendmahl ist ein wesentlicher theologisch begründeter Dissens im Verhältnis zwischen Katholiken und Protestanten.

Feier im Dom: Katholischer Dekan zu Eltz spricht von Hochmut und Herzenshärte  

Der katholische Frankfurter Stadtdekan Johannes zu Eltz bat evangelische Christen um Verzeihung für „Hochmut“ und „Herzenshärte“ vonseiten seiner Kirche.  Der katholische Gottesdienst im Frankfurter Dom zog die größte Aufmerksamkeit auf sich, weil die Kirchenlehre dort besonders strikt. Dort feierten nach Kirchentagsangaben rund 150 Gläubige mit, darunter auch der Limburger Bischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing.  Die evangelische Kirchentagspräsidentin Bettina Limperg und der hessen-nassauische Präses Ulrich Oelschläger erhielten bei der Eucharistiefeier Hostien.

Ursprünglich sollte der evangelische Frankfurter Stadtdekan Achim Knecht in der katholischen Eucharistiefeier im Dom die Predigt halten. Dies wäre nach katholischem Recht bei einer Kommunionfeier nicht zulässig gewesen. Knecht zog seine Beteiligung daraufhin zurück. Sein katholischer Amtskollege Johannes zu Eltz dankte den Protestanten für den aufgebrachten „Langmut“. In seiner Predigt rief er die Konfessionen dazu auf, mehr aufeinander zuzugehen.  „Dass wir einander Liebe erweisen ist die Bedingung dafür, dass wir in Gott bleibe“, sagte er. Eltz: „Lieblosigkeit in ökumenischen Beziehungen ist kein Kavaliersdelikt.“ Streben nach moralischer Integrität könne sich "in einen gnadenlosen Perfektionismus verwandeln“, sagte er und fügte hinzu: „Deshalb müssen wir aus der Festung raus, solange es noch geht.“ 

Kirche Riedberg: Furcht vor der Ökumene überwinden

Rund 90 Personen feierten gemeinsam Gottesdienst und Abendmahl in der evangelischen Gemeinde Riedberg in Frankfurt. Hier war der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung und der katholische Präsident des ÖKT, Thomas Sternberg, zu Gast.  „Einige fürchten sich vor der Ökumene, weil sie meinen, ihnen wird etwas genommen “, sagte die Frankfurter Gemeindereferentin Angela Köhler.   

Orthodoxe Kirche: Feier mit Bedford-Strohm 

An einem griechisch-orthodoxen Gottesdienst in der Frankfurter Kirche Prophet Elias nahmen nach Angaben des Kirchentags rund 20 Personen teil, darunter der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm und Hessen-Nassaus Stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf. Auch die neue EKD-Synoden-Präses Anna-Nicole Heinrich wollte den orthodoxen Gottesdienst besuchen.

Freikirchlicher Gottesdienst: Mit Kirchentags-Generalsekretärin  und ZdK-Generalsekretär  

Zum Gottesdienst in der Freien evangelischen Gemeinde in Frankfurt am Main kamen rund 60 Personen, die gemeinsam Abendmahl feierten. Unter den Besuchern waren die Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentags, Julia Helmke, und der Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Marc Frings. Alle vier Gottesdienste wurden im Internet übertragen. 

Hintergrund: Kontroverse um das Abendmahl 

 Schon am Vormittag hatten beim Ökumenischen Kirchentag bei einer Podiumsdiskussion Theologen dazu aufgerufen, in den Anstrengungen hinzu einem gemeinsamen Abendmahl nicht nachzulassen. 2019 hatte der Ökumenische Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen(ÖAK) das Dokument „Gemeinsam am Tisch des Herrn“ veröffentlicht. Das Votum spricht sich für eine mögliche Teilnahme von Protestantinnen und Protestanten an der  katholischen Eucharistie und von Katholikinnen und Katholiken am evangelischen Abendmahl aus, ohne dass konfessionelle Unterschiede geleugnet werden. Der Vatikan hatte gegenüber dem Papier theologische Zweifel geäußert.

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