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Wanderfriedenskerze

Beten für Opfer von Krieg und Gewalt

Kriegsschauplatz

Der zentrale ökumenische Eröffnungsgottesdienst zur Ökumenischen Aktion Wanderfriedenskerze findet am 1.September 2020 um 18 Uhr im Frankfurter Dom statt.

Jede Kerze sieht anders an und jede Kerze wird an verschiedenen Orten brennen: Gemeinsam ist das mit ihnen verbundene Anliegen: innehalten zum Gedenken und beten. Die ökumenische Aktion Wanderfriedenskerze startet auch in diesem Jahr am 1. September.

Von Renate Haller (Evangelische Sonntagszeitung)

Angefangen hat alles im Jahr 2001. Islamistische Terroristen steuerten am 11. September zwei Flugzeuge in die beiden Türme des World-Trade-Centers in New York, eines in das Pentagon bei Arlington in Virgina und eines stürzte nach Kämpfen zwischen Entführern und Passagieren bei Sharksville in Pennsylvania ab. Knapp 3000 Menschen starben. Nach dem ersten Schock fragten sich Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Gemeinden, Gruppen und Initiativen, was sie tun könnten: „Das Mindestes war, für die Opfer von Terror und Gewalt zu beten”, sagt Sabine Müller-Langsdorf, Friedenspfarrerin am Zentrum Oekumene der hessen-nassauischen und der kurhessischen Kirche in Frankfurt.

Im Jahr darauf ging es los mit einer Friedenskerze, die Menschen in Frankfurt in Gottesdiensten und Gemeindeveranstaltungen zum Gedenken an Opfer von Gewalt anzündeten und weitergaben. Daraus, so Müller-Langsdorf, ist eine beachtliche Initiative entstanden. Inzwischen sind neun Kerzen unterwegs, und die Friedenspfarrerin rechnet mit rund 200 evangelischen, katholischen und freikirchlichen Gemeinden und Gruppen, die sich beteiligen.

Jedes Jahr steht unter einem anderen Thema

In diesem Jahr lautet es „Verbrannte Erde – Kriegsopfer Schöpfung”. Das Motto sei schon länger im Gespräch gewesen, den Ausschlag hätten die hessen-nassauische Kirchensynode und die jüngste Friedensdekade gegeben. Bei der Synode hätten vor allem die Jugenddelegierten den Zusammenhang zwischen Frieden und Umwelt stark gemacht. Auch bei der Friedensdekade sei der Zusammenhang deutlich geworden.

Wo sich das Klima verändert, ändern sich die Lebensbedingungen der Menschen, was zu Vertreibungen und Konflikten führt. Bomben und Feuerstürme wiederum schädigen nicht nur die Menschen, sondern auch die Umwelt. „Wir beten für diejenigen, die keine Stimme haben”, erklärt Pfarrerin Müller-Langsdorf.

Ehrenamtliche gestalten jedes Jahr die Kerzen

Daran beteiligt haben sich etwa Frauen in Hanau-Steinheim gemeinsam mit einer Konfirmandengruppe, die Jugendgruppe der Luthergemeinde in Gießen oder die Dekanatsfrauen Ried. Alle Beteiligten bekommen vor der kreativen Arbeit das Thema und – falls bereits vorhanden – die Gottesdienstmaterialien. In der Gestaltung sind die Gruppen frei, weshalb jede Kerze anders aussieht.

Beim Eröffnungsgottesdienst der Aktion sind die Kerzengestallerinnen und -gestalter dabei und schicken die Kerzen symbolisch auf den Weg. Nach dem Ende am Buß- und Bettag sind die Kerzen besondere Geschenke für Gemeinden, Gruppen und Initiativen, die sich mit dem Thema Frieden beschäftigen. Einige der Kerzen seien ins Ausland »gewandert«, etwa auf die griechische Insel Lesbos oder nach Palermo, eine zu einer Gruppe in einem Gefängnis. Zu jeder Kerze gehört dann ein »Rucksack«: In dem sind die Gebetshilfe und die Gottesdienstmaterialien des jeweiligen Jahres sowie das Gästebuch der Kerze. Darin haben sich all diejenigen verewigt, deren Gast die Kerze war.

Mitmachen

Gemeinden und Gruppen, die sich an der ökumenischen Aktion Wanderfriedenskerze beteiligen wollen, können sich im Kerzenkalender eintragen und sich auf der Internetseite des Zentrums Oekumene Material herunterladen: https://bit.ly/39hwEGQ

Die Aktion beginnt am 1. September, dem Anti-Kriegstag, und endet am 18. November, dem Buß- und Bettag. Der zentrale ökumenische Eröffnungsgottesdienst beginnt am Dienstag, 1. September, um 18 Uhr im Frankfurter Dom.

Eine der neun Kerzen, die in diesem Jahr auf Wanderschaft gehen. Gestaltet hat sie Karin Seck. Das Plakat lädt ein, sich an der Aktion „Ökumenische Wanderfriedenskerze” zu beteiligen.

Fotos: esz/Karin Seck; Zentrum Oekumene


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