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Aktion "So ist Sonntag" läuft

Blaue Briefe an die Mitglieder

Brief zur Impuslpost

Fast eine Million blaue Briefe an die Kirchenmitglieder: Aber keine Angst. Das ist keine böse Mahnung, sondern eine richtig nette Einladung, den Sonntag neu zu feiern.

Der Wandel in der Arbeitswelt und veränderte Einkaufsgewohnheiten haben auch Folgen für den Sonntag. Immer mehr Menschen müssen an dem eigentlich arbeitsfreien Tag ins Büro, Geschäft oder in die Fabrikhalle. So gerät der Sonntag unter Druck. Mit einer Aktion in ihrem gesamten Einzugsgebiet von Biedenkopf im Norden bis Neckarsteinach im Süden und von Schlitz im Osten bis Bingen im Westen macht die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau jetzt auf die grundlegende Bedeutung des Sonntags aufmerksam. Sie will damit auch ein gesellschaftliches Zeichen setzen. Am Donnerstag (20. September) hat die evangelische Kirche dazu eine neue Impulspost-Aktion mit Briefen an über 1,5 Millionen Kirchenmitglieder gestartet. Sie wird zudem von über 500 Gemeinden mit Aktionen vor Ort flankiert. Ziel ist es zu zeigen, wie wertvoll gemeinsame Zeiten für alle sind - in einer Gesellschaft, die immer mehr von einer Rund-um-die-Uhr-Mentalität geprägt ist. Das leuchtend-himmelblaue Hauptmotiv der Initiative mit der Aufschrift „So ist Sonntag!“ will darauf aufmerksam machen, welch „göttliche Idee“ hinter einem gemeinsamen arbeitsfreien Tag für alle steckt. 

Gott nimmt sich eine kreative Pause 

Nach Worten des hessen-nassauischen Kirchenpräsidenten Volker Jung erinnert der Sonntag jede Woche neu daran, „dass das Leben mehr ist als Arbeit und das, was wir leisten“. Das Leben sei ein „Geschenk Gottes", so der leitende Geistliche bei der Vorstellung der Aktion im Frankfurter Bethanien-Krankenhaus. Gott mache es der biblischen Überlieferung nach zudem den Menschen vor: „Nach sechs Werktagen kommt ein Ruhetag. Modern gesagt nimmt sich Gott eine kreative Pause.“ Gleichzeitig ist es nach Jung keine Selbstverständlichkeit, dass alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sonntags frei hätten. In der Pflege oder bei der Polizei zum Beispiel müsse die Arbeit weitergehen. In anderen Branchen wie der Gastronomie arbeiteten Menschen gerade am Sonntag, damit es sich andere gut gehen lassen könnten. „Allen, die für einen guten Sonntag arbeiten, und allen, die auch am Sonntag nötige Arbeit tun, bin ich sehr dankbar“, sagte Jung. „Aber ich denke auch: Der Sonntag soll nicht so werden wie alle anderen Tage. Er soll für möglichst viele frei bleiben als besondere Zeit für uns Menschen - frei für die Familie, Freunde, Hobbies, Nachdenken, Gottesdienst und vieles andere“, so Jung. Die evangelische Kirche sei der Überzeugung: „Der Sonntag schenkt Freiheit.“ 

Biblische Grundeinsichten in Zeiten der Globalisierung 

Stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf wies bei der Präsentation der Initiative darauf hin, wie Globalisierung und Digitalisierung die Lebens- und Arbeitswelt immer stärker veränderten. Gerade in dieser Situation könnten biblische Grundeinsichten zur Orientierung im Leben beitragen. „Der Sonntag als gemeinsamer Ruhetag fördert nicht nur soziale Beziehungen, er macht sie erst möglich“, so Scherf. „Vieles könnten wir mit individuellen Ruhetagen nämlich gar nicht gemeinsam erleben“, erklärte sie. Der gemeinsame freie Tag fördere Familien, Vereine, Freundschaften und Gemeinschaften. Scherf erinnerte auch an ein Urteil des Bundesverfassungsgerichtes. In einer wegweisenden Entscheidung aus dem Jahre 2009 seien viele Fragen aufgenommen und zu einem wichtigen Argument für den Sonntagsschutz gemacht worden. Demnach könne der Sonn- und Feiertagsgarantie „ein besonderer Bezug zur Menschenwürde beigemessen werden, weil sie dem ökonomischen Nutzendenken eine Grenze zieht und dem Menschen um seiner selbst willen dient“. 

Arbeitsfreier Sonntag mit Zukunft 

Ralf Stroh, Referent für Wirtschaft und Sozialethik im Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN wies bei der Vorstellung der Aktion auf die aktuellen Herausforderungen vor allem im Handel hin. So sei es notwendig, dass alle gesellschaftlichen Gruppen kooperieren, um die Probleme für Handel und Städte in Punkto Sonntagsöffnungen "menschengemäß und gemeinwohldienlich" zu bewältigen. Vor diesem Hintergrund sei das kirchliche Engagement für den Sonntagsschutz "keine Kampagne gegen Handel und Städte, sondern Teil einer gemeinsamen Besinnung, was zu einem menschengemäßen und gemeinwohldienlichen Zusammenleben nötig ist und was ihm im Wege steht." Es könne sich dann herausstellen, dass der arbeitsfreie Sonntag gerade "die zeitgemäße Antwort auf die Herausforderungen der Moderne ist, und nicht verkaufsoffene Sonntage".

Kleine Glaubensgeschichte des Sonntags 

Die Geschichte der siebentägigen Woche mit einem besonders herausgehobenen Tag beginnt im Judentum. Das Ziel der Woche bildet der siebte Tag, der Sabbat, als Ruhetag. Alle anderen Wochentage haben keine besonderen Namen – man zählt sie einfach durch. Für die ersten Christinnen und Christen war weiterhin der Sabbat der wöchentliche Ruhetag. Der Sonntag war noch ein regulärer Arbeitstag. Aber weil die Evangelien die Auferstehung Christi am Sonntag beschreiben, wird er zum „Tag des Herrn“. Mit dem römischen Kaiser Konstantin beginnt die politisch-rechtliche Garantie eines regelmäßigen arbeitsfreien Tages für die ganze Gesellschaft. Am 3. März 321 befiehlt er, dass „am Tag der Sonne alle Richter, ebenso das Volk in den Städten sowie die Ausübung der Künste und Handwerke ruhen“ sollen. Seitdem fallen für Christinnen und Christen der Ruhetag und der Tag der gottesdienstlichen Feier zusammen. 

Breite Begleitung der himmelblauen Aktion 

Bei der neuen Impulspost-Aktion „So ist Sonntag!“ steht erneut ein Brief an die knapp 1,5 Millionen Kirchenmitglieder in rund einer Million Haushalten im Mittelpunkt. Das in Form einer bunten Broschüre gestaltete Schreiben gibt Auskunft über Probleme der Sonntagsarbeit, beleuchtet kirchliche Hintergründe des Feiertags und gibt Tipps für die Gestaltung. Die Aktion wird auch von den Gemeinden vor Ort begleitet. So wehen an über 500 Orten im Kirchengebiet wieder Großbanner und Flaggen mit dem hellblauen Aktionsmotiv. Hinzu kommen Plakate, Postkarten oder kleine Party-Pikser für Buffets, die für den arbeitsfreien Sonntag werben. Und natürlich wird die Aktion auch im Internet auf der eigenen Seite www.so-ist-sonntag.de und in den sozialen Netzwerken mit dem Hashtag #SoistSonntag begleitet. 

Hintergrund Impulspost 
Mit Impulspost-Aktionen spricht die hessen-nassauische Kirche ihre Mitglieder zwei Mal im Jahr mit besonderen Themen an. Seit 2012 will sie damit einen Glaubens-Anstoß geben. Sie greift dazu Themen auf, die für die Menschen und ihr Zusammenleben wichtig sind und bringt sie mit einer besonderen christlichen Perspektive zu ihren Mitgliedern. Die ersten Vorbereitungen zur aktuellen Ausgabe der Impulspost hatten bereits 2017 begonnen. Beteiligt an der Entstehung waren die Öffentlichkeitsarbeit der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau sowie eine Projektgruppe mit Engagierten aus Gemeinden im Propsteibereich Starkenburg, insbesondere dem Dekanat Bergstraße. Die professionelle Umsetzung übernahmen wieder die Agentur „gobasil“ (Hamburg / Hannover) und das Evangelische Medienhaus (Frankfurt). Die nächste Aktion im Frühjahr 2019 wird sich mit dem Thema Musik beschäftigten. 

Internetseite zur Aktion #SoistSonntag 

Direkt zur Kampagne www.so-ist-sonntag.de

Pressematerial und Pressemitteilungen zur Aktion „So ist Sonntag"

 

 


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