Photovoltaik
Der Öko-Strom von der Kirche ist ausverkauft
Die Zentrale Pfarreivermögensverwaltung (ZPV) unterstützt Kirchengemeinden bei der Verwaltung ihres Grundvermögens. Erlöse aus der Veräußerung von Grundstücken im Pfarreivermögen legt die ZPV treuhänderisch für die Pfarrbesoldung und -versorgung an. Die ZPV möchte aber auch einen Beitrag zur CO²-Einsparung leisten, nämlich durch den Ausbau der regenerativen Energieträger. Das geschieht zum einen durch die Beteiligung als Gesellschafterin an mehreren Windkraftanlagen. Zudem berät die ZPV Kirchengemeinden, wenn sie selbst eine Photovoltaikanlage errichten wollen.
Nach der Katastrophe von Fukushima im Jahr 2011, als ein Tsunami die Kühlsysteme in dem japanischen Kernkraftwerk beschädigte und in der Folge radioaktive Stoffe freigesetzt wurden, vermehrten sich die Anfragen an die ZPV nach Photovoltaikanlagen. Es war die Zeit, in der die Bundesregierung den Atomausstieg beschloss.
Klimafreundlicher Strom vom Dach
Die ZPV mietet von Kirchengemeinden geeignete Dächer für mindestens 20 Jahre an und installiert dort Photovoltaikanlagen. Die Kirchengemeinden erhalten für die Vermietung eine jährliche Mietzahlung. In Stockstadt wurde im Frühjahr 2019 die mittlerweile 100. Photovoltaikanlage auf einem kirchlichen Dach installiert. Der klimafreundlich erzeugte Strom dient zunächst zur Stromversorgung des jeweiligen Gebäudes. Strom, der nicht selbst verbraucht wird, wird in das Stromnetz eingespeist.
Insgesamt hat die ZPV mit ihren Photovoltaikanlagen im Jahr 4,2 MWh Strom aus Sonnenenergie erzeugt. Rechnerisch ist das eine Ersparnis von 2.500 Tonnen Kohlendioxyd.
Aus der Verwaltung des Treuhandvermögens konnte die ZPV insgesamt ein positives Jahresergebnis mit einem Überschuss in Höhe von 1.887.954 Euro erzielen. Von dem Überschuss werden wie im Vorjahr 1.000.000 Euro an die Gesamtkirche zweckbestimmt für die Pfarrbesoldung und -versorgung ausgezahlt. Durch den Geschäftsbereich der Erneuerbaren Energien konnte dazu ein Anteil von ca. 430.000 € (zu versteuernden Ertrag) geleistet werden.
Grüner Strom für alle
Stromkunden können seit März 2018 den kirchlichen Solarstrom bundesweit über einen Dienstleister beziehen (www.enyway.de). Von vier Photovoltaikanlagen kann über die Plattform von enyway Ökostrom bezogen werden: Dem Evangelischen Gymnasium Bad Marienberg, der Kindertagesstätte in Westerburg, dem Martin-Niemoeller-Haus in Arnoldshain sowie die Evangelische Philippusgemeinde in Frankfurt/Main. Enyway ist gewissermaßen der Vermittler von Stromanbieter und Kunde. Man kauft dort nicht irgendeinen Ökostrom, sondern den vom regionalen Anbieter produzierten Strom. Freilich gibt es keine direkte Stromleitung zum Kunden, aber es wird hier in Strommengen gerechnet. So gesehen, gibt Enyway dem unsichtbaren Strom dadurch ein Gesicht, weil man sich konkret vorstellen kann, von wem, wo und wie der Strom produziert wird. Für die sonnenschwachen Zeiten wird Ökostrom hinzugekauft.
Dieses Energie-Modell hat sich als sehr erfolgreich herausgestellt. Mittlerweile muss man sagen: Der kirchliche Öko-Strom ist ausverkauft. Denn es kann nicht mehr Strom verkauft werden als die vier Anlagen jeweils produzieren. Jetzt müssen erstmal neue Kapazitäten erschlossen werden.
Dazu laufen die Planungen schon an. Voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2020 lohnt sich ein Blick auf die Plattform von Enyway. Eine weitere Berichterstattung ist geplant.