Vom Abendläuten bis zum ZDF-Gottesdienst
Die evangelische Kirche trotzt bisher der Coronakrise
Normalerweise führen die Kirchen Menschen in Gottesdiensten, Konzerten und Gemeindegruppen zusammen. Oder sie begleiten Menschen auf ihren Lebensstationen von der Geburt über die Konfirmation und Trauung bis zur Beerdigung. All das ist derzeit nicht oder nur äußerst eingeschränkt möglich. Die EKHN trotzt dennoch bisher der Coronakrise. Sie setzt auf teilweise völlig neue Angebote, die vielfach digital basiert sind – aber nicht nur.
Hotspot der TV-Gottesdienste
Die Ideen reichen vom ökumenischen Abendläuten bis zum evangelischen ZDF-Gottesdienst, der bundesweit ab sofort nur noch aus dem rheinhessischen Ingelheim im Kirchengebiet übertragen wird. Hessen-Nassau wird somit für die nächsten Wochen zum Hotspot der TV-Gottesdienste in Deutschland. Den Auftakt macht am kommenden Sonntag der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung.
Seelsorge im Netz verstärkt
Gleichzeitig wird das Seelsorgeangebot per Telefon und Internet massiv ausgebaut. Die Seelsorgerinnen und Seelsorger der EKHN im Netz sind jetzt noch besser erreichbar. Auch die Jugendseelsorge ist online verstärkt. Beide sind über die Sonderseite www.ekhn.de/corona erreichbar. Gemeinden schwenken unterdessen verstärkt auf das gute alte Telefon um, wenn es um Rat und Tat geht.
Gottesdienst per Internet und „Predigt On Leine“
Die Gemeinden tragen gleichzeitig mit neuen, fantasievollen Ideen auch dazu bei, dass trotz öffentlichem Kontaktverbot und dem Ausfall der öffentlichen Gottesdienste der geistliche Faden nicht abreißt. So gibt es inzwischen „Predigten On Leine“, bei der sie auf Papier vor der Kirchentür auf einer Wäscheleine aufgehängt werden. Auch Anrufbeantworter werden mit einer Kurzandacht speziell für ältere Menschen besprochen, die nicht so gut mit Computer und Co umgehen können. Und natürlich: Dutzende Gemeinden in der EKHN streamen inzwischen ihre Gottesdienste ins Internet, als sei der Umgang mit YouTube und Facebook schon immer eine Selbstverständlichkeit gewesen. Die Klickzahl auf die Online-Angebote ist dabei oft deutlich höher als die Besucherzahl an manchem Sonntagmorgen.
„Living-Room!“-Andacht ab Freitag
Der Erfolg der Online-Feiern hat auch die EKHN bewogen, ein neues Krisen-Format in Sachen Gottesdienste auszuprobieren. Am Freitag startet eine wöchentliche Serie von Wohnzimmer-Andachten im Mini-Format. Die Feiern im Internet tragen in der Corona-Pandemie bewusst den vielsagenden Titel „Living-Room!“. Nah, persönlich und ermutigend wollen Menschen dort erzählen, warum der christliche Glaube gerade in herausfordernden Zeiten eine kostbare Kraft ist. Los geht es am Freitag um 19 Uhr mit der Stellvertretenden Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf. Gezeigt werden sie unter anderem auf dem evangelischen YouTube-Kanal „evTV“. Mehr Informationen dazu am einfachsten online: www.ekhn.de/Livingroom
ZDF Gottesdienst am Sonntag mit Kirchenpräsident
Unter dem Motto „Nur Mut!“ überträgt das ZDF am Sonntag den Fernsehgottesdienst aus der Saalkirche in Ingelheim. Es predigt Hessen-Nassaus Kirchenpräsident Volker Jung. So wird die Feier zwar ohne Gemeinde stattfinden, will aber dennoch ein Zeichen der Verbundenheit und der Ermutigung in der Krise setzen. Zuschauer sind eingeladen, ihre Gebetsanliegen über die Mailadresse Gebetsanliegen@ekhn.de in den Gottesdienst zu senden. Sie werden dann in die Fürbitten aufgenommen.
Angebote Online auf ekhn.de ausgeweitet
Daneben sammelt die Internetseite der EKHN www.ekhn.de/corona viele Ideen und Initiativen vor Ort. So wurde eine digitale Pinnwand eröffnet, auf der sich unter dem Hashtag #EKHNzuhause alles rund um das Thema Corona teilen lässt. Eine interaktive Landkarte mit Einkaufshilfen in Kirchengemeinden ist online. Darüber hinaus gibt die Seite zahlreiche Tipps für den Umgang mit den Kontaktsperren, enthält praktische Hinweise für die Gestaltung der Gemeindearbeit und informiert ihre 20.000 Beschäftigten über aktuelle Entwicklungen zu Corona.
Absage Jugendkirchentag und Verschiebung Synode
Bei allen zuversichtlichen Blicken in der Krise gibt es aber auch bei der Kirche einschneidende erste Entscheidungen. So muss der für Juni geplante Jugendkirchentag in Wiesbaden mit erwarteten 5000 Teilnehmenden abgesagt werden. Derzeit denkt das Organisationsteam darüber nach, ob nicht alternativ eine digitaler Jugendkirchentag den Schmerz ein wenig nehmen kann: www.good-days.de. Corona trifft auch die Frühjahrssynode der EKHN. Sie sollte ursprünglich im April stattfinden und wird nun auf den 28. bis 29. August verschoben. Tagungsort bleibt Frankfurt.
Fortlaufend aktualisierte Informationen zum Thema Coronavirus und EKHN auf der Sonderseite im Internet: