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Spitzentreffen

Evangelische Kirche wird Aktion „#beziehungsweise“ gegen Antisemitismus starten

Gruppenfoto mit Mindestabstand

Vor dem Gebäude der Kirchenverwaltung (von links): Stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf, Direktor Daniel Neumann vom Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Hessen, Kirchenpräsident Volker Jung und Jacob Gutmark, Vorsitzender des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Hessen.

Nach einem Spitzentreffen mit Vertretern des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Hessen und anlässlich des Jahrestags des Anschlags auf die Synagoge von Halle am 9. Oktober 2019 hat die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) angekündigt, sich noch stärker gegen Antisemitismus in der Gesellschaft einzusetzen. Dazu sei für das kommende Jahr unter anderem eine Aktion unter dem Motto „#beziehungsweise: jüdisch und christlich – näher als du denkst“ geplant.

An der Solidaritätsaktion seien weitere Kirchen beteiligt, teilte die Öffentlichkeitsarbeit der EKHN am Donnerstag (8. Oktober) in Darmstadt mit. Dabei wollen die christlichen Gemeinden und Einrichtungen mit Plakaten und Veranstaltungen öffentlich auf ihre engen Verbindungen und Beziehungen zwischen jüdischen und christlichen Festen und Feiern hinweisen. Materialien dazu sollen Anfang 2021 verfügbar sein. Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung erklärte dazu, die Kampagne solle „ein deutliches öffentliches Zeichen der Verbundenheit“ zwischen den beiden Religionen setzen. Zum Abschluss des Spitzentreffens dankte Kirchenpräsident Jung den Beteiligten für den intensiven, offenen und freundschaftlichen Austausch. Der Direktor des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Hessen, Daniel Neumann, würdigte das vertrauensvolle Verhältnis zwischen Verband und evangelischer Kirche. „Die Beziehung bietet eine stabile Grundlage für künftige Begegnungen und Kooperationen“, so Neumann.

Kirche an der Seite jüdischer Gemeinden

Bei dem turnusmäßigen Treffen in Darmstadt standen auch die Demonstrationen gegen Corona-Schutzmaßnahmen im Mittelpunkt, bei denen sich zuletzt zunehmend rechtsradikale Gruppierungen in Szene gesetzt hatten. Die jüdischen Vertreter begrüßten dabei die unter anderem von Kirchenpräsident Jung und der Stellvertretenden Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf an hessische Bürgermeister versandten Briefe, die zur Verhinderung des Gebrauchs von Nazi-Symbolen bei sogenannten „Corona-Demos“ aufriefen. Die Aktion habe den jüdischen Gemeinden gezeigt, dass die Kirche ein starker Partner sei, um gegen neue Formen der Judenfeindschaft und der Verharmlosung der Nazi-Verbrechen vorzugehen.

Mit Blick auf aktuelle Debatten über Antisemitismus verwiesen die jüdischen Vertreter darauf, wie schnell solche Diskussionen „in eine Schieflage“ kommen könnten, wenn Streitpunkte, die in Israel hart und sehr kontrovers ausgefochten werden, in Deutschland ohne Kontextbezug aufgenommen werden. Sie könnten bereits bestehende Konfliktlinien verschärfen. Beide Seiten waren sich einig, dass Beurteilungen über Antisemitismus-Vorwürfe verantwortlich und kontextbezogen vorzunehmen seien. Die Mitglieder des Landesverbandes stellten sich dabei noch einmal deutlich hinter den Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung, Felix Klein, und wiesen jüngste Kritik an ihm als unbegründet zurück.

An dem interreligiösen Spitzengespräch nahmen von jüdischer Seite der Vorsitzende des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden in Hessen Jacob Gutmark und Direktor Daniel Neumann und von EKHN-Seite Kirchenpräsident Volker Jung und die Stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf sowie teil. An dem Gespräch waren auch der Leiter des Zentrums Oekumene der EKHN, Detlev Knoche und Friedhelm Pieper, Pfarrer für Interreligiöser Dialog, Judentum und Naher Osten sowie Martin Reinel von der Öffentlichkeitsarbeit der EKHN beteiligt.

 

 


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