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Reformen in katholischer Kirche

Frauen, Sex und Ökumene: Synodaler Weg geht weiter

Ökumenischer Höhepunkt im Reformationsjahr 2017: Gemeinsames Christusfest im Frankfurter Dom

Ökumenischer Höhepunkt im Reformationsjahr 2017: Gemeinsames Christusfest im Frankfurter Dom

Die katholische Kirche setzt den Reformprozess „Synodaler Weg“ mit regionalen Konferenzen unter anderem in Frankfurt fort. Brisante Themen wie die Sexualmoral und der Missbrauchsskandal stehen auf der Tagesordnung. Kirchenpräsident Volker Jung hatte bereits zum Auftakt des Prozesses im Januar seine Hoffnungen in Sachen Ökumene geäußert.

Die katholische Kirche hat ihren Reformprozess „Synodaler Weg“ am Freitag mit fünf Regionenkonferenzen unter anderem in Frankfurt fortgesetzt. Neben der Rolle der Frauen, sexualmoralischen Fragen und der weiteren Aufarbeitung der Missbrauchsskandale ging es auch um die Auswirkungen der Corona-Pandemie für die katholische Kirche. Urspünglich war für September ein großes Treffen in Frankfurt mit über 200 Delegierten vorgesehen gewesen.   

Kirchenpräsident begrüßte Reformbestrebungen 

Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Volker Jung, hatte den „Synodalen Weg“ der katholischen Kirche bereits beim Auftakt zu Beginn des Jahres begrüßt. „Wir begleiten den Synodalen Weg der katholischen Geschwister mit viel Sympathie und mit unseren Gebeten“, so Jung. Er sei der Versuch, „schwierige Themen im Diskurs miteinander zu beraten und dadurch auch Vertrauen wiederzugewinnen“, sagte er. Vieles werde zugleich „davon abhängen, ob Ergebnisse erzielt werden, die dann auch in konkrete Reformschritte umgesetzt werden“. Jung: „Die Erwartungen und Hoffnungen sind groß. Deshalb wird der Synodale Weg auch die Vorbereitungen auf den Ökumenischen Kirchentag mit prägen. Viele Christinnen und Christen in beiden Kirchen wünschen sich, dass noch mehr Ökumene sichtbar wird und gelebt wird.“

Synodalen Weg nicht mit Erwartungen überfrachten

Gleichzeitig sei es aber auch wichtig, „den Prozess jetzt nicht mit vorschnellen  Erwartungen an die Ökumene zu überfrachten. Jung: „Ich glaube, es geht zunächst einmal darum, sich innerkatholisch auf eine neue Linie zu verständigen. Wenn dabei sichtbar wird,  dass die beiden Kirchen viel mehr verbindet als sie trennt, wäre das ein hoffnungsvolles Signal“.  Es sei längst so, dass vielerorts in der Praxis eine gute ökumenische Gemeinschaft gelebt werde. Ein gutes Beispiel sei etwa die Hilfe für Flüchtlinge, bei der evangelische und katholische Gemeinden oft Hand in Hand zusammenarbeiteten.

Abendmahl- und Amtsverständnis in Bewegung

Der evangelische Kirchenpräsident sieht auf dieser Basis auch beim Abendmahlsverständnis „große Möglichkeiten, besser zueinander zu finden“. Im Blick auf das Amtsverständnis gehe schließlich es auch um die Rolle von Nicht-Ordinierten und Frauen in der Kirche. Jung: „Da sind beide Kirchen seit der Reformation unterschiedliche Wege gegangen. Gemeinsam ist uns aber des Entscheidende: Wir glauben, in Christus miteinander verbunden zu sein. Deshalb heißt für mich die entscheidende Frage: Wie können wir diese Einheit in Vielfalt miteinander leben? Wir müssen dazu nicht eine Kirche werden und auch nicht überall eine Gemeinde vor Ort. Aber wir können gemeinsam in Wort und Tat in dieser Welt leben, was wir durch Jesus Christus glauben, nämlich, dass Gottes Liebe allen Menschen gilt.“

 

Hintergrund
Nach der Veröffentlichung der Studie „Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz“ und den damit verbundenen Erschütterungen ist deutlich geworden: Die katholische Kirche in Deutschland braucht einen Weg der Umkehr und Erneuerung. Aus diesem Anlass haben die deutschen katholischen Bischöfe im März 2019 einen Synodalen Weg beschlossen, der der gemeinsamen Suche nach Antworten auf die gegenwärtige Situation dient und nach Schritten zur Stärkung des christlichen Zeugnisses fragt. Der Synodale Weg wird von der Deutschen Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) getragen. Der auf zwei Jahre angelegte Synodale Weg hatte im Dezember 2019 begonnen. In diesem Zeitraum waren urspünglich Synodalversammlungen mit rund 230 Mitgliedern in großen Plenarsitzungen geplant. Durch die Corona-Pandemie sind nun zunächst im September fünf regionale Tagungen vorgesehen.

Infos: www.synodalerweg.de

 

GEBET FÜR DEN SYNODALEN WEG

Die Evangelische Kirche in Deutschland hatte im Janaur dazu aufgerufen, für das Gelingen des Reformprozesses Fürbitte zu halten.  

Gott, unser Vater,

Du bist denen nahe, die Dich suchen.

Wir bitten Dich: Begleite unsere katholischen Geschwister auf ihrem synodalen Weg.

Segne ihren Aufbruch.

Schenke ihnen Vertrauen in Deine Führung

und Hoffnung auf Deine Verheißungen.

Wir danken Dir für Jesus Christus,

unseren Bruder, unseren Freund und unseren Herrn.

Er verbindet Menschen mit Dir und untereinander.

Wir bitten Dich: Stärke die Gemeinschaft unserer katholischen Schwestern und Brüder.

Schenke ihnen Geduld miteinander auf dem gemeinsamen Weg.

Verbinde sie in der Sorge füreinander und für die Nächsten

am Wegesrand.

Gemeinsam mit der römisch-katholischen Kirche in Deutschland

sind wir als evangelische Kirche unterwegs in die Zukunft.

Wir bitten Dich: Sende uns den Heiligen Geist, der neues Leben schafft.

Seine Kraft stärke uns,

die Herausforderungen unserer Zeit mutig anzugehen.

Seine Liebe halte uns verbunden in der Frage nach Deiner Wahrheit.

Seine Besonnenheit helfe uns, alles zu prüfen und das Gute zu bewahren.

Du, Gott, bist Anfang und Ende.

Aus Dir kommen wir und zu Dir gehen wir.

Leite Deine Kirche auf ihrem Weg in eine neue Zeit.

Erhalte sie bei Deinem Evangelium

den Menschen zum Wohle und Dir zur Ehre.

Amen.


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