Gedanken von Kirchenpräsident Jung
Friede auf Erden!
Frieden auf Erden! – Es sind Worte aus dem Gesang der Engel in der Heiligen Nacht. Der Himmel ist erleuchtet. Ein Engel spricht zu erschrockenen Hirten: „Fürchtet euch nicht! Siehe ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.“ Das ist eine ganze Predigt. So hat der Reformator Martin Luther das einmal erklärt. Und dazu: „Auf eine Predigt gehört ein fröhlicher Gesang.“ Deshalb singen die Engel: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.“
Die Menschen des Wohlgefallens sind alle Menschen. Frieden auf Erden ist der Wunsch Gottes für seine Menschenkinder. Das Kind in der Krippe ist das große Zeichen Gottes dafür, dass von Gott Frieden kommt. Jesus wird später über den Frieden reden: „Selig sind die Friedensstifter.“ Und er wird zur Liebe rufen – zur Nächstenliebe und zur Feindesliebe. Frieden kann nur werden, wenn Menschen dazu bereit sind – aus ihrem Innersten heraus, aus ihren Herzen.
Würde der Chor der Engel in diesem Jahr singen, wäre der Gesang wohl besonders eindringlich. Die Corona-Pandemie fordert sehr. Der Stress ist groß, die Nerven liegen blank. Um die Krise zu bewältigen, braucht es viele Menschen, die guten Willens sind. Nach wie vor geht es darum, sich selbst und andere zu schützen. Es darf gestritten werden, wie das am besten geht. Aber das Ziel sollte doch klar sein und der Umgang miteinander fair und respektvoll.
Frieden auf Erden! – Die Engel singen das heute nicht so wie damals – bei offenem und hell erleuchtetem Himmel. Aber ihr Gesang ist in der Welt und die große Botschaft vom Frieden Gottes für alle Menschen. Wir können es machen wie die Hirten: Hingehen und schauen und danach erzählen – vom Kind in der Krippe und der Friedensbotschaft Gottes. Oder besser noch: Das Lied vom Frieden selber singen. Die Engel würden sich freuen. Gott sowieso. Und natürlich das Kind in der Krippe.