Flüchtlinge auf Lesbos
Hilfsorganisation bittet um Sachspenden für Moria
In dem Flüchtlingscamp Moria auf Lesbos herrschen katastrophale medizinische, hygienische und soziale Bedingungen. Das Lager, das ursprünglich als Kurzzeitunterkunft für 3.000 Personen geplant war, ist mit 20.000 Menschen völlig überfüllt. Es mangelt an Schlafplätzen, Decken, Kleidung und sanitären Anlagen. Menschen schlafen in hauchdünnen Zelten, es ist kalt, nass und es herrscht pure Verzweiflung, berichten Mitarbeitende und Unterstützer der Hilfsorganisation in einem Video aus dem Lager. Große Angst herrsche vor dem Ausbruch von Corona, was, so die Furcht, zum Tod von vielen gesundheitlich angegriffenen Flüchtlingen führen könnte.
Gießener Pfarrer bittet um Spenden für Lesbos
Gießens Pfarrer Klaus Weißgerber bittet in dem Video um Spenden, „um das Schlimmste, einen Ausbruch von Corona, zu verhindern“. Global Aid Network gGmbH (GAIN) finanziert die Einrichtung von Quarantäneplätzen und einer Isolierstation in dem Lager, in dem Menschen auf engstem Raum existieren müssen. „Natürlich ist eine politische Lösung auf europäischer Ebene wünschenswert. Doch solange die Lage ist, wie sie ist, hilft eine Spende Schlimmes zu verhindern“, so Weißgerber.
„In diesen Zeiten, wo viele von uns damit beschäftigt sind, ihren eigenen Alltag unter den Bedingungen von Corona zu organisieren, verlieren wir schnell aus dem Blick, wie sehr andere Menschen auf unsere Unterstützung und Zuwendung angewiesen sind“, sagt die Dekanin Dr. Dorette Seibert vom Evangelischen Dekanat Vogelsberg. „Umso mehr freue ich mich, dass GAiN gerade die Ärmsten der Armen – die Flüchtlinge im Auffanglager Lesbos im Blick hat.“
GAiN bittet um Geldspenden, um Quarantäneplätze im Flüchtlingslager zu ermöglichen, aber auch um Sachspenden wie neuwertige Kleidung und Windeln. In einem abgeschlossenen Teil richten die Mitarbeiter eine Isolier- und eine Krankenstation ein. Jede Person, die dort aufgenommen wird, braucht: ein Campingbett, eine Bettdecke und zweifache Bettwäsche, Unterwäsche und ein Hygienepaket, bestehend aus Seife, Shampoo oder Deo. Für 50 Euro kann eine Person einen Quarantäne-Platz erhalten.
Sammelstelle für Sachspenden in Altenburg
Im Dekanat Vogelsberg befindet sich auch eine Sammelstelle für Sachspenden: Wilfried und Ulrike Clemens aus Altenburg sind seit knapp zwei Jahren für GAiN tätig. Bisher seien zwar noch wenige Flüchtlinge von dem Virus infiziert, „wenn sich das aber ändert, wird eine chaotische Situation in den Lagern entstehen.“ Das kleine Krankenhaus in der Hauptstadt Mytilini wäre schon überfordert, wenn viele Bewohner der Insel betroffen wären, sagt Wilfried Clemens. So gebe es nur die NGO´s wie Ärzte ohne Grenzen, GAiN und einige andere, die sich dieser Situation annehmen. „Auf der einen Seite ist es uns wichtig, dass die Flüchtlinge von den Inseln evakuiert werden. Auf der anderen muss so schnell wie möglich vor Ort geholfen werden, um eine bevorstehende Katastrophe abzumildern.“