Knapper Sieg beim interreligiösen Kicken
Imame 5 – Pfarrer 4
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So sehen Sieger aus und die Verlierer freuten sich mit wie Pfarrer Tilman Pape (2.v.l.) Landrat Christian Engelhardt überreichte den Muslimen den Siegerpokal. -
Die beiden Mannschaften vor dem Spiel und... -
... die Mannschaften etwas abgekämpft nach dem Spiel. -
Pfarrer Stefan Ningel aus Hammelbach, der Torwart der christlichen Kicker kassierte fünf Tore, verhinderte aber - wie in dieser Szene - Schlimmeres. -
Joannes Lösch und Markus Eichler (v.l.) gehörten zu den Torschützen des Pfarrerteams. Aufgeschnappter Dialog unter zwei Zuschauern: "Ist das ein Theologiestudent?" - "Nee, der ist Pfarrer in Alsbach." - "Diese Pfarrer werden ja auch immer jünger." -
Unter die Zuschauer mischten sich junge Menschen aus Indien, die sich mit dem Weltwärts-Programm in Deutschland aufhalten -darunter Abhilash Augustine Thervakunnel (rechts) aus dem südindsichen Kerala, der bis Ende des Jahres ein Praktikum im Evangelischen Dekanat Bergstraße absolviert. -
Treue Fans des interreligiösen Kickens und Wächterinnen des Pokals: die stellvertretende Präses des Evangelischen Dekanats Ute Gölz sowie Brigitte Paddenberg und Christel Fuchs vom Christlich-Islamischen Dialog im Kreis Bergstraße
„Fußball verbindet - auch die Religionen“, stellte Landrat Christian Engelhardt nach der von beiden Teams äußerst fair geführten Begegnung fest und erinnerte daran, dass die Gesamtbilanz des interreligiösen Kickens nahezu ausgeglichen ist. Mal siegten die Imame, mal die Pfarrer, einmal gab es ein 8:8 Unentschieden. Diesmal hatte die Imame die Nase vorn. Engelhardt, der sich als Schirmherr des interreligiösen Kickens zur Verfügung stellte, überreichte den muslimischen Kickern den Sieger-Pokal.
Aufgedreht und abgedreht
Dabei hatte es zu Beginn ganz so ausgesehen, als wollte die christlichen Kicker nahtlos an ihre Kantersiege der vergangenen beiden Jahren anknüpfen, als sie mit 8:1 bzw.9:1 keine Gnade walten ließen. Schon nach fünf Minuten stand es durch Tore des evangelischen Pfarrers Johannes Lösch aus Alsbach und des katholischen Dekanatsreferenten Stephan Volk 2:0. Doch dann ging den Pfarrern zusehends die Puste aus und die Imame drehen richtig auf und glichen durch Burhan Yöndenli aus Viernheim und Sami Gözübüyük aus Fürth bis zur Halbzeit zum 2:2 aus.
Nach dem Wechsel das gleiche Bild. Die Pfarrer hatten sich zur Pause wieder Luft verschafft und gingen erneut durch Johannes Lösch in Führung. Kurze Zeit später erhöhte der Viernheimer Pfarrer Markus Eichler auf 4:2. Beide Torschützen spielten übrigens mit vollem Körpereinsatz, obwohl sie nach dem Spiel beruflich gefordert waren und keine Verletzung riskieren durften. Lösch wollte bei der Stolpersteinverlegung in Alsbach dabei sein, Eichler eilte nach dem Spiel zu einer Trauung. Doch auch diesen Zwei-Tore-Vorsprung konnten die christlichen Kicker nicht halten. Turgay Kasli aus Viernheim sorgte für den Anschlusstreffer und mit zwei Toren im Doppelpack machte Sedat Baris aus Wahlen den Sieg der Muslime perfekt.
Trainieren oder nicht trainieren - das ist hier die Frage
Der Pfarrer für Ökumene im Evangelischen Dekanat, Tilman Pape, der das interreligiöse Kicken organisiert hatte, richtete Grüße von Dekan Arno Kreh aus. „Er befindet sich auf einer Dienstreise im Ausland und konnte deshalb nicht mitspielen, sonst hätten wir ja auch gewonnen“, meinte Pape augenzwinkernd. Fakt hingegen ist: die Muslime hatten vor dem Spiel trainiert, die Pfarrer hatten darauf verzichtet. Die bessere Kondition der Muslime gab diesmal den Ausschlag für den knappen Sieg.
Das interreligiöse Kicken fand bereits zum zweiten Mal auf dem Sportplatz des FC Starkenburgia Heppenheim statt, der sich erneut als hilfsbereiter Gastgeber zeigte. Im nächsten Jahr will die Moscheegemeinde in Viernheim das Spiel Pfarrer gegen Imame ausrichten.
