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EKD beendet Synode

Kirche stellt sich für Zukunft auf

Digitale EKD-Synode November 2020

Digitale EKD-Synode November 2020

Sparen, digitalisieren und Aufgaben teilen: Die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat mehrheitlich ein Reformpapier mit zwölf Leitsätzen beschlossen. Die Kirche soll moderner und den Menschen zugewandt aufgestellt werden. Damit einhergehen sollen ab 2022 auch Sparmaßnahmen.

Das höchste Gremium der evangelischen Kirche hat am Montag strukturellen Veränderungen zugestimmt. In den zwölf Leitsätzen geht es unter anderem um eine engere Zusammenarbeit der 20 Gliedkirchen und Themen wie Seelsorge, die Weitergabe des Glaubens und die öffentliche Verantwortung der Kirche. Auch zur Zusammenarbeit mit anderen christlichen Kirchen und zur Digitalisierung enthält das Papier Kernaussagen.

Künftig besser mit Menschen in Kontakt kommen

Die zwölf Leitsätze sind Teil eines strukturellen und finanziellen Reformprozesses. Es enthält auch Ideen dazu, wie die Kirche zukünftig besser mit Menschen in Kontakt kommt. Der kirchlichen Bildungsarbeit mit Kindern, Konfirmanden, Jugendlichen und Familien komme eine besondere Bedeutung zu, heißt es in dem Papier. Außerdem will sich die Kirche auch für jene öffnen, die nicht Kirchenmitglied oder getauft sind.

Sparmaßnahmen in Höhe von 17 Millionen Euro

Ein Teil des Reformprozesses sind Sparmaßnahmen in Höhe von 17 Millionen Euro bis 2030, die die Synode ebenfalls am Montagabend beschließen wollte. Damit soll auf den Mitgliederverlust und die damit einhergehenden Mindereinnahmen reagiert werden.

Defizit von 10 Millionen steht bevor

Würden die derzeitigen Aufgaben unverändert fortgeführt, liefe die EKD auf ein Defizit von neun Millionen Euro in zehn Jahren zu, hatte das für Finanzen zuständige EKD-Ratsmitglied Andreas Barner zuvor erklärt.

Der Sparkurs betrifft kirchliche Hochschulen, Stiftungen, Werke, theologische Einrichtungen und andere kirchlich getragene Organisationen.

Sparkurs soll ab 2022 umgesetzt werden

„Wir wählen nicht den Weg, schmerzlichen Entscheidungen auszuweichen“, sagte die Präses der EKD-Synode, Irmgard Schwaetzer. Das von der Synode mit großer Mehrheit beschlossene Sparziel hat für die EKD verbindlichen Charakter. Umgesetzt werden sollen die Einsparungen ab 2022.

Landeskirchen stehen vor ähnlichen Herausforderungen

Der Beschluss betrifft nur den Haushalt der EKD, der sich wesentlich aus einer Umlage der Landeskirchen speist. Kernaufgaben wie Pfarrerbesoldung und der Unterhalt von Kirchen liegen in der Verantwortung der Landeskirchen, die die Kirchensteuer einnehmen.
Sie stehen angesichts der andauernd sinkenden Zahl von Kirchenmitgliedern vor ähnlichen Sparprozessen oder haben diese selbst bereits angeschoben.

Digitalisierungsstrategie ist vorgesehen

 Eine Digitalisierungsstrategie ist der dritte Bestandteil des Prozesses. Die 120 Mitglieder des Kirchenparlaments hatten am Sonntag und Montag wegen der Corona-Pandemie ausschließlich digital und deutlich verkürzt getagt.

Weniger Behörde – mehr Unternehmen

Strukturell will die evangelische Kirche in Zukunft weniger einer „staatsanalogen Behörde“ ähneln, sondern mehr einem „innovationsorientierten Unternehmen“, heißt es in dem Papier. Außerdem sollen die 20 Landeskirchen und die EKD in Zukunft effizienter zusammenarbeiten.

Landeskirchen könnten für EKD Aufgaben übernehmen

Dabei könne die EKD Aufgaben für ihre Gliedkirchen oder auch eine Landeskirche stellvertretend Aufgaben übernehmen – „wichtig ist, dass zukünftig dieselbe Aufgabe jeweils nur noch einmal gemacht wird“, heißt es. Das Papier ist ein Impuls an die 20 Landeskirchen, die es in ihren jeweiligen Reformprozessen berücksichtigen sollen.



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