Austausch auf Picknickdecken
Kirchenvorstands-Tag des Dekanats Kronberg zum Zukunftsprozess „ekhn2030“
Das Projekt trägt den sinkenden Kirchenmitgliederzahlen und den damit verbundenen niedrigeren Kirchensteuereinnahmen sowie dem fehlenden Pfarrernachwuchs Rechnung. Dies soll landeskirchenweit unter anderem durch den Zusammenschluss einzelner Kirchengemeinden in Nachbarschaftsräume mit gemeinsamen Verkündigungsteams sowie durch eine Reduzierung der Aufwendungen für den Gebäudebestand umgesetzt werden.
Die Regionale Ehrenamtsakademie hatte zu dieser Veranstaltung am vergangenen Wochenende eingeladen. „Wir wollten eine Plattform für den Austausch und das gegenseitige Kennenlernen bieten und die Kirchengemeinden auf diese Weise beim ersten Schritt des Zukunftsprozesses – der Bildung von Nachbarschaftsräumen – unterstützten“, erzählt Birke Schmidt, Leiterin der Regionalen Ehrenamtsakademie. Nach der Begrüßung durch Präses Dr. Volkmar Oberklus begann der Tag mit einer humorigen Einstimmung in das Thema durch das „Theater Traumfänger“ des Zentrums Verkündigung der EKHN. Dabei wurden die Kirchengemeinden sinnbildlich als Menschen mit sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten dargestellt, die auf der Suche nach einem WG-Zimmer sind und sich dafür bewerben.
Kirche als Wohngemeinschaften leben
Propst Oliver Albrecht betonte bei seiner anschließenden Ansprache, dass die Kirche alle diese verschiedenen Charaktere brauche. „Wir müssen unsere Kirche neu in WG`s , in Nachbarschaftsräumen leben, in denen sich jeder mit seinen Gaben einbringen kann“, so Albrecht. „Wir sollten uns alles trauen, was es in Deutschland schon an guten Ideen gibt und die Erkenntnis haben, dass vieles gemeinsam besser geht“, fuhr er fort. Denn dabei spare man Kräfte und Ressourcen ein. „Für die Kirchenleitung geht es um einen fair zu gestaltenden Reduktionsprozess. Die Identität der Kirchengemeinden soll gewahrt bleiben aber kluge Synergien geschaffen werden“, erklärte Albrecht. „Dabei werden wir uns von bestimmten kirchlichen Handlungsfeldern verabschieden müssen, da sie auf der Fläche nicht überall möglich sind. Und das wird schmerzhaft“. Im Hinblick auf die sinkenden Kirchenmitgliederzahlen müsse sich Kirche fragen, mit welchen Arbeitsbereichen sie die Mitglieder noch am besten erreiche, damit sie ihre Bindung zur Kirche behalten. Er ermunterte die Kirchenvorstände und die Dekanatssynode dazu, den Mut für schmerzhafte Entscheidungen zu haben. „Wir gestalten unsere Kirche in dem Wissen, dass sie schon schlimmere Krisen bewältigt hat. Für das Handeln im Kirchenvorstand heißt das nun, dass wir den uns nachfolgenden Engagierten jetzt Vorräte bereit stellen, damit sie Kirche in der Zukunft neu denken und gestalten können“, ergänzte Albrecht.
Anschließend kamen die Vertreter:innen der Kirchengemeinden in entspannter Atmosphäre im Garten auf Picknickdecken und Sitzecken in verschiedenen Zusammensetzungen miteinander in den Austausch. Dabei hatten sie die Möglichkeit, über den Stand ihrer Kirchengemeinde im Zukunftsprozess zu berichten, Fragen zu stellen, und ihre originellen mitgebrachten Gegenstände wie Orgelpfeife, Dachziegel oder Fotos aus der eigenen Gemeinde vorzustellen. Die Gespräche zwischen den Gemeinden, die überlegen, einen gemeinsamen Nachbarschaftsraum zu bilden, werden nach der Veranstaltung weiter gehen. „Neue Informationen, Projektideen und Impulse, aber auch das Gefühl, mit den anderen „im gleichen Boot zu sitzen“ – das konnten die Kirchenvorsteher:innen von diesem Tag sicherlich mit nach Hause nehmen“, so Irmi Rieker, Referentin der Regionalen Ehrenamtsakademie. „Wir werden den Kirchengemeinden im Hinblick auf „ekhn2030“ mit weiteren Unterstützungsangeboten zur Seite stehen“, ergänzt Birke Schmidt. Ebenso wie die Dekanatsleitung, die seit Anfang des Jahres die Kirchenvorstände aller 30 Gemeinden besucht, um sie über den Zukunftsprozess zu informieren und sie bei den notwenigen Schritten zu begleiten.