Masken für alle
Maskennähen im Stadtjugendpfarramt
In großem Abstand stehen die Nähmaschinen voneinander entfernt. Maximal vier Personen können gleichzeitig im großen Besprechungsraum im ersten Stock des Stadtjugendpfarramtes daran arbeiten. Tag für Tag entstehen hier Mundschutze in allen Farben. Mitarbeitende des Evangelischen Dekanats Darmstadt-Stadt nutzen in der Corona-Zeit neben ihrer eigentlichen Arbeit Kapazitäten für einen guten Zweck: Sie nähen Mund-Nasen-Schutz für Bedürftige. „Viele haben Schwierigkeiten, einen Mundschutz zu organisieren“, erklärt Susanne Oppitz. Die Gemeindepädagogin hatte die Idee zu der Aktion.
Die meisten Mithelfenden arbeiten in der Kinder- und Jugendarbeit sowie in der Seniorenarbeit. Aber auch Ehrenamtliche aus den Gemeinden können nach Absprache stundenweise zum Nähen kommen. Schnell haben sich die Helfenden Schnittmuster und Nähanleitungen angeeignet und produzieren nun wie am Schnürchen zwei verschiedene Modelle.
Maske als „Modell Dreifaltigkeit“ oder aus Kirchentags-Schal
Weil das eine dreimal gefaltet werden muss, hatte es seinen Namen gleich weg: „Modell Dreifaltigkeit“, verrät Sabine Kreitschmann, die in der gleichnamigen Gemeinde in Eberstadt tätig ist. Der Stoff wurde zum Teil gespendet, darunter ausgediente Bettwäsche, alles mindestens bei 60 Grad waschbar. Aber auch Schals von früheren Kirchentagen verarbeiten sie, auch mit EKHN-Logo. Neben ihrer sonstigen Arbeit auf diese Weise zu helfen, ist für sie selbstverständlich. „Ich sehe das als Dienst an der Gesellschaft“, sagt Tine Staib, die eigentlich in der offenen Kinder- und Jugendarbeit tätig ist. Gemeinsam mit Susanne Opitz und der Gemeindepädagogin Sabine Kreitschmann organisiert sie die Nähaktion. Dabei achten sie streng auf die geltenden Hygienevorschriften mit Abstand, Mundschutz, Seife und Desinfektionsmittel.
Die Nähzeiten im Stadtjugendpfarramt sind streng organisiert. Montag bis Donnerstag können Mitarbeitende jeweils von 10 bis 14 Uhr in Schichten Masken nähen. Es ist auch möglich, Zuschnitte mit nach Hause zu nehmen, dort zu nähen und die Masken wieder ins Stadtjugendpfarramt zu bringen. Und wenn es noch jemanden gäbe, der Nähmaschinen repariert, könnten noch weitere Nähplätze im Haus eingerichtet werden, sagt Susanne Oppitz.
Masken gehen an Wohnungslose
Ursprünglich wollten sie Masken für Alten- und Pflegeeinrichtungen in Darmstadt herstellen. Da hier aber der Bedarf derzeit gedeckt sei, kommen die Masken jetzt einer anderen Zielgruppe zugute: Die Wohnungslosen. Eine erste Lieferung aus dem Stadtjugendpfarramt ging bereits an das Männer-Übergangswohnheim der Diakonie im Zweifalltorweg.
Weitere 50 Exemplare hat Maren Dettmers vom Ökumenischen Kirchenladen abgeholt. Hier werden die Masken gegen Spende für einen guten Zweck abgegeben. Der Erlös für die Masken soll der Seenotrettungs-Aktion „United4Rescue“ zu Gute kommen. Diese hat Ende Januar ein Schiff erworben, das zum Rettungsschiff umgerüstet wird und im Mittelmeer zum Einsatz kommen soll. Susanne Oppitz betont: „So werden auch die Geflüchteten in dieser Zeit nicht vergessen.“