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EKHN-Synode

Mitgliederstudie: „Zahlen zum Nachdenken“

Freiburger Studie: Perspektiven

Freiburger Studie: Perspektiven

Die EKHN-Synode zieht erste Schlüsse aus Mitgliederstudie „Kirche im Umbruch“. Im Blick sind Taufen, Jüngere und eine neue Prioritätenplanung.

„Zahlen zum Nachdenken“, so nannte sie der Präses der hessen-nassauischen Kirchensynode, Ulrich Oelschläger am Wochenende in Frankfurt am Main. Tatsächlich präsentierte der Volkswirtschaftler Fabian Peters den Delegierten auf ihrer Tagung in Frankfurt Grafiken und Kurven, die es in sich hatten. Nach einer in der vergangenen Woche veröffentlichten Studie des Freiburger Instituts für Finanzwissenschaft und Sozialpolitik im Auftrag der Kirchen verlieren die großen Glaubensgemeinschaften bis zum Jahr 2060 bundesweit die Hälfte ihrer Mitglieder, so Peters. Die schlechte Nachricht: Das trifft weitestgehend auch auf die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) zu. Die gute Nachricht: Der Negativtrend ist nicht unabwendbar. Im Fokus: Vor allem die Taufzahlen und das Mitgliederverhalten der Menschen zwischen 20 und 35 Jahren. Die Synode zog daraus erste Schlüsse. Sie beauftragte unter anderem die Kirchenleitung damit, ein Prioritätenpapier zur Zukunft der Kirche zu erarbeiten. Es soll auf der kommenden Synodentagung im November zur Beratung vorliegen. Knackpunkte darin übrigens auch: Die Zukunft der Tagungshäuser und das Schicksal des Bibelhauses.    

Taufen und Jüngere im Blick

Der Blick in die Freiburger Studie mit dem Titel „Kirche im Umbruch“ zeigt zunächst, das Hessen-Nassau im bundesweiten Vergleich etwas besser bei der Taufquote abschneidet. Sie lag 2017 bei 83 Prozent der Kinder evangelischer Eltern (EKD: 80 Prozent). Insgesamt wurden von rund 14.000 Kindern evangelischer Eltern demnach in der EKHN knapp 12.000 getauft. Trotzdem klafft eine Lücke von 2000 Mädchen und Jungen, die durchaus getauft hätten werden können. Gleichzeitig verließen 2017 rund 15.000 Gläubige die Kirche; das ist eine Austrittsquote von einem Prozent aller Mitglieder (EKD: 0,9 Prozent). Besonders markant auch in Hessen-Nassau: Die Austrittwahrscheinlichkeit ist im Alter zwischen 20 und 35 Jahren im Vergleich zu anderen Lebensphasen enorm hoch. In dieser Phase treten aktuell über ein Viertel der Mitglieder aus der Kirche aus. Trotz aller Bemühungen trifft das auch aktuell für die EKHN zu. Die hohe Austrittsneigung bei den Jüngeren hängt vermutlich eng mit der Situation junger Familien zu Beginn des Berufslebens und ihnen hohen finanziellen Belastungen – besonders in Großstädten - zusammen.

30 Prozent Veränderungspotenzial

Insgesamt hat die EKHN aktuell rund 1,55 Millionen Mitglieder, von denen 760.000 Kirchensteuer zahlen. Die Langfrist-Projektion der Freiburger Forscher zeigt bei einer unveränderten Fortschreibung der aktuellen Situation einen Rückgang auf 1,2 Millionen Mitglieder im Jahr 2035 auf; davon zahlen nur noch 548.000 Kirchensteuer. Hochgerechnet auf das Jahr 2060 ergeben sich schließlich folgende Zahlen: 0,8 Millionen Mitglieder, von denen 345.000 Kirchensteuer zahlen. Die Freiburger Studie geht für die EKHN insgesamt davon aus, dass der Rückgang sich zu 21 Prozent aus der demographischen Entwicklung speist und er unabwendbar ist. Gleichzeitig ergibt sich aber ein Potential von 30 Prozent „anderer Faktoren“ – darunter das Tauf- und Austrittsverhalten -  die sich durchaus beeinflussen lassen, so die Studie.

 

 

 


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