Weissrussland
Stimme erheben gegen Verschleppung eines regimekritischen Journalisten
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat die Festnahme des Regimekritikers Roman Protasewitsch und die erzwungenen Umleitung eines Ryanair-Flugzeugs nach Belarus kritisiert. "Die Entführung von Roman Protassewitsch offenbart die erschreckende Unerbittlichkeit, mit der das Regime all diejenigen verfolgt, die sich in Belarus für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte einsetzen", sagte die EKD-Auslandsbischöfin Petra Bosse-Huber. Mit der eklatant gegen jedes Recht verstoßenden
Verschleppung sende Machthaber Alexander Lukaschenko jetzt das Signal, dass niemand, der sich gegen das Regime stelle, sicher sei - auch nicht im Ausland.
Freilassung gefordert
Die Zahl der politischen Gefangenen in Belarus wachse täglich, so Bosse-Huber. Es seien bereits mehr als 400, die wegen ihrer Teilnahme an friedlichen Demonstrationen verfolgt würden. "Von den belarussischen Behörden fordere ich, Roman Protasewitsch unverzüglich freizulassen – ebenso wie alle übrigen politischen Gefangenen. Allen Menschen in Belarus, insbesondere den Gefangenen und ihren Familien und Freunden, gilt unsere ganze Aufmerksamkeit und Solidarität", so die Auslandpfarrerin.
Der Exil-Oppositionelle war am Wochenende auf dem Flughafen von Minsk festgenommen worden. Die dortigen Behörden hatten das Ryanair-Flugzeug mit Roman Protassewitsch an Bord, das auf dem Weg von Griechenland nach Litauen war, umgeleitet und zur Landung in Minsk gezwungen.
Solidarität mit politischen Gefangenen
Die EKD ruft gemeinsam mit anderen Organisationen a zur Solidarität mit den politischen Gefangenen in Belarus auf und setzt sich für ihre Freilassung ein. Auf der Aktionswebsite www.100xSolidaritaet.de sind die Namen und Schicksale aller Inhaftierten veröffentlicht.