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Erinnerung an 27. Januar

#We Remember: Mitmachen beim Holocaust-Gedenken

Die hessen-nassauische Kirchenleitung unterstützt die Aktion #WeRemember - hier per Videokonferenz im Januar 2021.

Die hessen-nassauische Kirchenleitung unterstützt die Aktion #WeRemember - hier per Videokonferenz im Januar 2021.

Am 27. Janaur gedenkt die Welt der Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen. Dazu hat der Jüdische Weltkongress (WJC) die Internet-Aktion #WeRemember gestartet. Auch die Kirchenleitung der EKHN macht mit. Es geht ganz einfach.

Die Idee, online an die Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern, ist so simpel wie plakativ: Bei der internationalen Aktion sind Menschen aller Länder und Religionen aufgerufen, am 27. Januar ein Selfie ins Netz zu stellen und dabei ein Plakat hochzuhalten mit den schlichten Worten „I remember“ (Ich erinnere) oder wenn es mehrere sind, dann „We remember“ (Wir erinnern). Es soll dabei mit dem entsprechenden Hashtag #WeRemember in allen sozialen Netzwerken geteilt werden und so zu einer digitalen Erinnerungsaktion und „Aufstand gegen das Vergessen“ rund um den Globus werden. Der 27. Januar ist internationaler Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Er geht auf den Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz an diesem Datum vor 76 Jahren zurück. 

Von der EKHN über Rapper bis Borussia Dortmund 

In diesem Jahr ist auch die hessen-nassauischen Kirche mit der Kirchenleitung wieder mit dabei. Bei einer Videokonferenz entstand ein gemeinsames Foto, bei dem die Mitglieder Plakate zur Aktion #WeRemember zeigen. An der Initiative nehmen beispielsweise in diesem Jahr die Spieler von Borussia Dortmund ebenso teil wie Bundesaußenminister Heiko Maaß, die Fernsehmoderatorin Anne Will oder der Frankfurter Rapper Moses Pelham. 

Bedford-Strohm: Mit aller Entschiedenheit widerstehen 

Auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) unterstützt mit ihrem Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm die internationale Kampagne #WeRemember. "Es ist gut, dass wir in Deutschland eine Erinnerungskultur entwickelt haben, die das unfassbare Leid präsent hält, das Juden in unserem Land angetan worden ist. Weil wir es nicht vergessen, werden wir mit aller Entschiedenheit denen widerstehen, die heute dieses mörderische antisemitische Gedankengut wieder salonfähig zu machen versuchen“, so Bedford-Strohm. 

Jung: Ressentiments heute etwas entgegensetzen 

Zuletzt hatte der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung nach einer Begegnung mit den jüdischen Gemeinden in Hessen bereits erklärt: „Es bleibt nach wie vor erschütternd, dass antisemitische Ressentiments beispielsweise zum Repertoire von Verschwörungstheoretikern gehören.” So sei es „unerträglich“, dass auf Anti-Corona-Demonstrationen Davidssterne getragen worden seien. „Wir wollen den Entgleisungen etwas entgegensetzen.“ Jung erinnert auch an die antisemitischen Äußerungen des Reformators Martin Luther, von denen sich die evangelischen Kirchen heute deutlich distanzierten. 

Aktuell fast 2000 antisemitische Verbrechen in Deutschland

Der Jüdische Weltkongress listet Deutschland tatsächlich nach wie vor als warnendes Beispiel auf. Im Jahr 2019 habe es in der Bundesrepublik rund 2000 Verbrechen mit antisemitischem Hintergrund gegeben. Bei zahlreichen Menschen ginge zudem das Wissen um den Holocaust zurück. So wüssten 23 Prozent der deutschen Bevölkerung nicht mehr, was der Holocaust war. 28 Prozent wollten „einen Schlussstrich unter die Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus ziehen”, zugleich hätten 35 Prozent der Deutschen aber auch die Sorge, dass sich der Holocaust wiederholen könnte", warnen die Initiatoren in ihrem Aufruf zur Aktion. 

In der Covid-Pandemie zunehmende neue Judenfeindschaft

„Während die Zahl der Augenzeugen weiter schwindet und die Welt mit der Covid-19-Pandemie konfrontiert ist, erleben wir eine Zunahme von Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit, rassistischer Ideologie und Holocaust-Leugnung”, erklärte der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Ronald S. Lauder. „Wir müssen die schrecklichen Lehren der Vergangenheit achten und die Erzählungen der Überlebenden weitertragen, um das Andenken der sechs Millionen Juden zu wahren, die von den Nazis umgebracht wurden, um zu verhindern, dass die heutige Eskalation der Gewalt nicht zu einer Wiederholung der Grausamkeiten führt”, so Lauder.   

Hintergrund

Insgesamt wurden während der nationalsozialistischen Herrschaft 6 Millionen Juden ermordet. Allein in Auschwitz wurden zwischen 1,1 und 1,5 Millionen Menschen getötet, die überwiegende Mehrzahl, weil sie jüdischen Glaubens waren. Das Konzentrationslager wurde am 27. Januar 1945 befreit. Vor 15 Jahren führten die Vereinten Nationen zum Gedenken an den Holocaust und den 60. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau den Gedenktag ein.

 

 


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