Kirchenpräsident besucht Uniklinik Gießen
"Wir können den Klinikbeschäftigten gar nicht genug danken"
Quelle: Margit Befurt, Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung
Bildrechte: Bildquelle: Margit Befurt
Gießen. Beim Besuch des hessen-nassauischen Kirchenpräsidenten Volker Jung am Uniklinikum in Gießen, gaben der ärztliche Direktor Prof. Dr. Andreas Böning, die kaufmännische Geschäftsführerin Dr. Christiane Hinck-Kneip und der stellvertretenden Pflegedirektor Thomas Menzel einen Überblick über die Herausforderung, vor der die Klinik stand. Während der ersten Welle im Frühjahr 2020 legte das Klinikum sehr schnell Krankenstationen zusammen, um Platz für Coronapatientinnen und -patienten zu schaffen, die intensivmedizinisch versorgt werden mussten. Die OP-Kapazitäten wurden um ein Drittel reduziert, um OP-Pflegekräfte in der Intensivpflege einsetzen zu können. Die Erkrankung sei für alle neu gewesen. Dann kam die zweite Welle mit einem Höhepunkt zu Weihnachten. Niemand wusste zu diesem Zeitpunkt, wie viele schwer erkrankte Patientinnen und Patienten noch aufgenommen werden müssten. Auch gab es zu dieser Zeit noch keinen Impfstoff, der die Sorge vor Ansteckung hätte reduzieren können.
Selten gab es Zeit zum Durchatmen
Mittlerweile seien über 90 % der Beschäftigten geimpft. Die tägliche Belastung der Mitarbeitenden des Klinikums sei nach wie vor sehr hoch, denn es gab in den letzten eineinhalb Jahren selten Zeit zum Durchatmen, so Thomas Menzel, der stellvertretende Pflegedirektor.
Dr. Christiane Hinck-Kneip dankte besonders den Mitarbeitenden der Ev. Klinikseelsorge für die Begleitung in dieser, auch emotional, schweren Zeit: „Wir sind sehr froh, dass es die Mitarbeitenden der Krankenhausseelsorge gibt. Sie unterstützten uns sehr und standen immer für Gespräche mit Mitarbeitenden, Angehörigen und Patientinnen und Patienten bereit.“
Gesellschaftliche Anerkennung und Respekt für die Klinikmitarbeiter
Im anschließenden Gespräch mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wurde deutlich, wie belastend die letzten eineinhalb Jahre waren. Es fehle an Fachpersonal, das auch auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr zu finden sei. Trotzdem täten alle im Klinikum ihr Bestmögliches, um Menschen zu schützen. In dem Gespräch wurde auch deutlich, dass die Mitarbeitenden die gesellschaftliche Anerkennung und den Respekt für ihre Arbeit und ihren Einsatz weiterhin vermissen. Während zu Beginn der Pandemie die Solidarität zwar groß war und geklatscht wurde, sei es heute still geworden. Und das, obwohl die Pandemie noch nicht vorbei sei, derzeit viele jüngere und ungeimpfte COVID-Patientinnen und –Patienten eingeliefert würden und man sich im Klinikum bereits auf die nächste Welle vorbereite.
Bei seinem Rundgang durch verschiedene Stationen des Klinikums, darunter auch die COVID-Intensivstation, konnte sich Kirchenpräsident Dr. Volker Jung ein Bild von der Arbeit der Pflegekräfte machen: „Besonders hat mich beeindruckt, mit welch großem Engagement sich die Pflegerinnen und Pfleger in der belastenden Pandemiezeit der vergangen anderthalb Jahren zum Wohle ihrer Patientinnen und Patienten eingesetzt haben. Sich ständig an veränderte Bedingungen anpassen zu müssen und sich dabei auch immer wieder gegenseitig zu unterstützen, motivieren und zu stärken, dafür können wir ihnen gar nicht genug danken.“
Andacht in der Klinikkapelle
Für die Zukunft sollten alle Erfahrungen aus der Corona-Pandemie laut Jung aber auch genutzt werden, um „darüber nachzudenken, welche Gesundheitsversorgung wir möchten, was wir dafür brauchen und welche Veränderungen dann dafür nötig sind“.
Gemeinsam mit Pfarrerin Gessner und Diakon Schäufler von der Klinikseelsorge feierte Kirchenpräsident Jung am Ende seines Besuchs noch eine Andacht in der Kapelle des Klinikums, die per Video im Haus übertragen wurde.
[Margit Befurt]