Aktion Hoffnung für Osteuropa startet
„Zeichen der Solidarität in Europa setzen“
Kinderhospiz in Herrmannstadt / Rumänien, das von "Hoffnung für Osteuropa" unterstützt wird
Darmstadt/Kassel/Wiesbaden, 24. Februar 2017. Die evangelischen Kirche in Hessen und Nassau sowie die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck eröffnen die diesjährige Spendenaktion „Hoffnung für Osteuropa“ am 5. März um 10 Uhr in der Wiesbadener Lutherkirche (Satoriusstraße) gemeinsam mit einem Festgottesdienst. Die Initiative steht in diesem Jahr unter dem Motto „Zeichen der Solidarität in Europa“. Sie soll vor allem das Bewusstsein für die Situation der östlichen Nachbarländer schärfen. Fast drei Jahrzehnte nach dem Fall des Eisernen Vorhangs ist dieser Teil Europas immer noch auf Solidarität und Unterstützung angewiesen. Osteuropa geriet zuletzt unter anderem durch die Krise in der Ukraine zunehmend in den Brennpunkt politischer Entwicklungen. Im Anschluss an den Gottesdienst in Wiesbaden ist auch eine Ausstellung mit konkreten Hilfsprojekten unter anderem aus Rumänien zu sehen. Seit 2015 wird die Aktion abwechselnd auf dem Gebiet der der hessen-nassauischen und der kurhessischen Kirche eröffnet.
Türen in den Osten offen halten
Am 5. März werden unter anderem der Propst für Süd-Nassau, Oliver Albrecht, und die kurhessische Dezernentin für Ökumene, Ruth Gütter, die Initiative eröffnen. Zudem wird Ortrun Rhein, Direktorin des Alten- und Pflegeheimes Carl Wolff im Hermannstadt/Siebenbürgen und Pionierin der Kinder-Hospizarbeit in Rumänien zu Gast sein. Nach Worten von Propst Oliver Albrecht wollen „die hessischen Kirchen mit der Aktion ‚Hoffnung für Osteuropa‘ Brücken bauen und Türen öffnen.“ Dies sei „in Zeiten, da andere Mauern bauen und Türen zuschlagen, notwendiger denn je.“ Der Propst weist dabei auch auf ein vorbildliches Projekt in Rumänien hin, das Kindern beisteht, die an einer todbringenden Krankheit leiden. Albrecht: „Das Kinderhospiz in Hermannstadt ist das erste dieser Art in Rumänien. Es gehört zu unserem evangelischen Auftrag, diese Kinder mit ihren Geschwistern und Eltern nicht alleine zu lassen.“ Der Propst hoffe, dass „so ein weiteres Zeichen des jahrhundertelangen segensreichen Wirkens evangelischer Christinnen und Christen für dieses Land und ganz Osteuropa gesetzt werden kann.“
Menschen in akuter Not unterstützen
Ökumenedezernentin Ruth Gütter erklärt, dass „wir mit der gemeinsamen Eröffnung der Aktion ‚Hoffnung für Osteuropa‘ das Bewusstsein für die Situation in den osteuropäischen Ländern schärfen können“. Dort werde die Schere zwischen Arm und Reich immer größer und stünden für viele Menschen in akuten Notlagen keine ausreichenden staatlichen Sicherungssysteme zur Verfügung. Gütter: „Wir sind dankbar, dass sich viele Ehrenamtliche in unseren beiden Kirchen für Projekte und Initiativen etwa in Weißrussland, Rumänien und Bulgarien engagieren, in denen Menschen - besonders Kindern und Jugendlichen - Chancen für ein besseres selbstbestimmteres Leben eröffnet werden“.
Vorbildhafte Projekte präsentieren
Im Anschluss an den Gottesdienst stellen Initiativgruppen, Kirchengemeinden und kirchliche Werke ihre Projekte und Arbeitsschwerpunkte in verschiedenen osteuropäischen Ländern in der Wiesbadener Lutherkirche vor. Vertreten sind auch Hilfsinitiativen wie das „Gustav-Adolf-Werk“, der „Evangelische Bund“ und „Zeichen der Hoffnung“ mit dem Schwerpunkt deutsch-polnische Versöhnungsarbeit.
Hintergrund „Hoffnung für Osteuropa
Die Initiative „Hoffnung für Osteuropa“ ist die Antwort der evangelischen Kirchen in Deutschland auf den Wandel in Mittel- und Osteuropa. Gegründet 1994, soll die Aktion soziale Strukturen, diakonische Dienste und den zivil-gesellschaftlichen Aufbau fördern. Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs Ende der achtziger Jahre hat in Europa ein radikaler Umbruch begonnen, der das Leben der Menschen in den ehemaligen Ostblockstaaten tiefgreifend veränderte. Mit dem Kollaps der politischen Strukturen brachen meist auch wirtschaftliche Systeme und soziale Sicherungen zusammen. Millionen Menschen wurde buchstäblich die Existenzgrundlage entzogen. Viele können bis heute nicht an dem Wirtschaftsaufschwung teilhaben, der an vielen Orten allmählich einsetzt. „Hoffnung für Osteuropa" will durch Erfahrungsaustausch und Kooperation mit einheimischen kirchlichen oder zivilgesellschaftlichen Partnern Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Vorbildhafte Sozialprojekte sollen als Symbole der Hoffnung wahrgenommen werden und zur Nachahmung motivieren. Die Aktion will zudem in Ost und West Verständnis wecken für die verschiedenartigen Lebenssituationen und Traditionen. Internationale Begegnungen und Partnerschaften zwischen den Kirchen sollen zur Völkerverständigung beitragen und zudem die Ökumene stärken.
Spendenkonto
Gesamtkirchenkasse der EKHN
Evangelische Bank
IBAN: DE27 520 604 10 000 41 000 00
BIC: GENODEF1EK1
Stichwort: Hoffnung für Osteuropa
Beispiel-Projekte
Kindererholung für Tschernobylbetroffene Familien, Weißrussland
Seit 1990 werden Kinder aus der Tschernobyl-Region von Kirchengemeinden, Vereinen und Initiativgruppen nach Hessen eingeladen. Noch immer leben in Weißrussland und der Ukraine mehr als dreieinhalb Millionen Menschen in radioaktiv verseuchten Gebieten, wobei gerade der Gesundheitszustand der Kinder sehr labil ist. Sie leiden nicht nur unter schweren Krankheiten wie Krebs, vielmehr ist das gesamte Immunsystem und oft auch der Knochenbau beeinträchtigt. Die Kinder, die in begleiteten Gruppen nach Hessen kommen, wohnen für zwei bis drei Wochen bei Gastfamilien oder in Erholungseinrichtungen und werden medizinisch betreut. Sie nehmen teil an altersgemäßen Programmen und Begegnungen mit deutschen Jugendlichen - dabei sind bereits viele Freundschaften über Grenzen hinweg entstanden.
Berufliche Fortbildung in Projekten der Bauunterhaltung von Kirchenburgen, Rumänien
Das Projekt ermöglicht rumänischen Jugendlichen fünfmonatige Kurse in klassischen Handwerksberufen - insbesondere Maurer, Zimmermann, Dachdecker und Klempner. Die Ausbildung erfolgt durch deutsche Handwerksmeister im Ruhestand. Im Rahmen der staatlich anerkannten Kurse arbeiten die rumänischen Jugendlichen in renovierungsbedürftigen alten Kirchenburgen und leisten praktische Beiträge gegen den Zerfall dieser Kulturgüter. In den Kursen werden rumänische, siebenburger-sächsische und Roma-Jugendliche integriert, sodass die Auszubildenden auch Zugänge zu den unterschiedlichen Herkünften und Kulturen in Rumänien gewinnen und sich gruppenübergreifend kennenlernen können.
Altwerden in Würde, Weißrussland
In diesem Programm werden Freiwillige in Minsk, Weißrussland, und Umgebung ausgebildet, um ehemalige Opfern des Naziterrors und des stalinistischen Regimes zu unterstützen. Es geschieht elementare Hilfe beim Einkauf, bei kleineren Reparaturen und bei Behördengängen. Soweit wie möglich werden die Betreuten auch zu Bildungsangeboten (Sprachkurse, Geschichtsseminare) und auch zu Freizeitangeboten eingeladen und abgeholt.

