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Einschulung

Zum Schulstart: gemeinsam Gutes bewirken – auch in schwierigen Zeiten

Beim Schulanfängergottesdienst in Okarben

Beim Schulanfängergottesdienst in Okarben

Die Schulanfängerinnen und –anfänger starten 2020 in Zeiten der Unsicherheit in einen neuen Lebensabschnitt. Deshalb legt die stellvertretende Schulleiterin einer evangelischen Grundschule ihre zuversichtlichen Erfahrungen den Familien ans Herz.

Rund um den 17. August feiern viele Kinder in Hessen und Rheinland-Pfalz ihren ersten Schultag. Die Schule lernen sie unter den Bedingungen der Hygiene-Regeln aufgrund der Corona-Krise kennen. Das werden auch die 16 neuen Schülerinnnen und Schüler der Evangelischen Grundschule Freienseen bei Laubach erleben. Tina Specht, die stellvertretende Schulleiterin, sieht das gelassen: „Die Kinder kennen die Hygiene-Regeln schon aus dem Kindergarten und vom Einkaufen.“

Miteinander durch die Krise

Aufgrund der Corona-Krise haben sich jedoch laut Studien rund 40 Prozent der Familien stärker belastet gefühlt. Für Tina Specht und ihre Kolleginnen ist es wichtig, die Familien in dieser Situation nicht alleine zu lassen. Deshalb möchte sie für das neue Schuljahr vermitteln: „Wenn wir miteinander im Gespräch bleiben, können wir gemeinsam viel Gutes bewirken. Auch in schwierigen Zeiten kann man gemeinsam Schönes erleben.“ In der Schulgemeinde vermitteln ihre Kolleginnen und sie: „Kinder und Eltern sollen erfahren, dass sie nicht alleine gelassen werden. Vor allem für die Kinder ist es wichtig, dass immer jemand da ist, der ihnen hilft.“ Sie ist überzeugt: „Gemeinsam als Schule schaffen wir das“.

Offene Ohren für die Eltern

Tina Spechts Aussagen wurzeln in den Erfahrungen des letzten Schuljahres. Sie und ihre Kolleginnen sind in regem Austausch mit den Müttern und Vätern gestanden. Tina Specht hat erfahren: „Wir haben den Eltern am Telefon zugehört, wenn sie über ihre Lage gesprochen haben. Wir hatten den Eindruck, dass es ihnen gut tut, wenn sie jemandem zum Reden hatten. Insgesamt waren wir sehr beeindruckt, wie gut die Familien die schwierige Situation gemeistert haben.“ Viele hätten ihre Kinder beim Lernen gewissenhaft begleitet. Für diejenigen Familien, die nicht so viel abfangen konnten, wurde eine Notbetreuung für die Kinder angeboten.

Positives in Zeiten sehen, die man sich anders vorgestellt hat

Ihre Haltung, die ihre beruflichen Entscheidungen bestimmt, gründet sich auch auf christlichen Glaubensinhalten. Sie erklärt: „Deshalb gehe ich davon aus, dass jeder Mensch, so wie er ist, gewollt und begabt ist. Dann gilt es, das  Bestmögliche draus zu machen.“ Die engagierte Lehrerin versuche auch das Positive in Zeiten zu sehen, die man sich anders vorgestellt habe. Sie betont: „Das wichtigste ist dabei das Miteinander, damit man die Herausforderungen nicht alleine trägt.“

Eine Nummer kleiner

Um die Schulanfängerinnen und Schulanfänger darauf einzustimmen, gibt es in diesem Jahr einen Einschulungsgottesdienst.  Tina Sprecht verrät die Planung: „Diesmal feiern wir nur mit den 16 Erstklässlerinnen und Erstklässlern, die jeweils vier Erwachsene mitbringen dürfen. Um die Hygienebedingungen einzuhalten, werden wir auf dem Kirchplatz im Freien den Gottesdienst gestalten.“ Allerdings bedauert sie auch, dass der große Gottesdienst zum Schuljahresanfang mit der gesamten Schulgemeinde aufgrund der Hygienemaßnahmen ausbleiben müsse.

Menschliche Nähe trotz räumlichem Abstand leben

Die pädagogischen Leitlinien der Schule werden im schulischen Alltag gelebt. „Bei uns geht es um mehr als um Mathe und Deutsch“, erklärt Tina Specht. Bereits durch die besondere Aufteilung in Lerngruppen wird das Miteinander gestärkt: An dieser evangelischen Grundschule wird jahrgangsübergreifend unterrichtet, Kinder zwischen dem 6. und 8. Lebensjahr gehen gemeinsam in eine Klasse. Tina Specht hat die Erfahrung gemacht, dass dadurch das Sozialverhalten gestärkt wird, denn die Kinder lernen mehr von- und miteinander. Jeweils acht Schulanfänger werden also in eine Lerngruppe mit insgesamt 22 Kindern aufgenommen. Die Stammgruppen beginnen den Schultag mit einem Morgenkreis. Dann darf jedes Kind davon erzählen, was es beschäftigt. „So haben die Kinder das Gefühl, dass sie gesehen werden“, erklärt Tina Specht. Hier habe jeder die Möglichkeit, die anderen bewusst wahrzunehmen. Im Morgenkreis wird menschliche Nähe gelebt – aber der räumliche Abstand eingehalten: Die Stühle werden etwas auseinander gerückt.

Ritualisierte Hygiene-Regeln können Halt geben

Bei der Umsetzung der Hygiene-Regeln erinnert sich die stellvetretende Schulleiterin an die guten Erfahrungen vor den Ferien: „Die Kinder haben die Problematik verstanden. Sie achten sehr aufeinander. Wenn es nötig ist, tragen sie die Maske und vermeiden Berührungen weitestgehend.“ In der Schule werde darauf geachtet, dass regelmäßig die Hände gewaschen und Abstände eingehalten werden. Allerdings vermisst sie ein Ritual besonders, dass sie aufgrund der Corona-Krise aufgeben mussten: „Früher haben wir bei Schulschluss jedem Kind zum Abschied die Hand gegeben.“ Aber insgesamt hätten die Hygiene-Regeln bei manchen Kindern durchaus Positives bewirkt: „Einigen Mädchen und Jungen  haben die ritualisierten Abläufe Halt gegeben. Manchen hat das gut getan.“

Gebet zum Schulanfang

Unser Gott,
Wenn die Schule beginnt
Verleih uns Flügel zu fliegen wie die Vögel,
Gib uns Menschen, die uns helfen jeden Tag:
Eltern und Freundinnen und Freunde,
Lehrerinnen und Lehrer und alle anderen.
Lass uns alle zusammen die Wolken erobern
Und sicheren Schrittes das Schuljahr erleben.
Sei mit deinem Segen bei uns, Gott.

Amen.

von Pfarrer Lutz Neumeier


Aktuelle Informationen und Materielien zum Schulstart bietet
das Religionspädagogische Institut:
Tipps für Einschulungsgottesdienste 
Vorlagen für Segenskarten 
Vorlagen für Elternschreiben 
Tipps für die Arbeit in der Schule unter der "neuen Normalität" 

 

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