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Online-Gottesdienst

Gemeinde vor Ort und im Netz kommen ins Gespräch

Schulpfarrer Hubertus Naumann (rechts) und Ko-Moderator René Grögor und Sebastian Strunk an der Gitarre bei einer Probe für den neuen Online-Gottesdienst „5015 – Ruf nach mir!“

Schulpfarrer Hubertus Naumann (rechts) und Ko-Moderator René Grögor und Sebastian Strunk an der Gitarre bei einer Probe für den neuen Online-Gottesdienst „5015 – Ruf nach mir!“

Am 13. Januar geht in Eppertshausen eine neue Gottesdienstform an den Start. Dabei kommen virtuelle und echte Gemeinde ins Gespräch.

Ein Mensch springt aus dem Flugzeug. Er ist im freien Fall – bis der Fallschirm kurz vor der Landung aufgeht. Der Gottesdienst beginnt mit einem kleinen Film. Das ist nicht gerade alltäglich, könnte aber in der Evangelischen Friedensgemeinde in Eppertshausen jetzt häufiger so sein. „5015 – Ruf nach mir!“ heißt der neue Online-Gottesdienst, der am Freitag, 13. Januar, 18 Uhr, zum ersten Mal live ins Internet gestreamed, also übertragen wird. 

Der Name basiert auf Psalm 50, Vers 15: „Und wenn du in Not bist, rufe nach mir! Dann rette ich dich, und du wirst mich dafür ehren“ (Basisbibel). Der Online-Gottesdienst will auch über das Internet nach Gott rufen, mit dem Ziel, dass die Gemeinde in der Kirche in Eppertshausen mit einer virtuellen Gemeinde ins Gespräch kommt und die beiden gemeinsam Gottesdienst feiern und über ein App miteinander kommunizieren. 

„Tiefes Bedürfnis nach Spiritualität“

Die Idee dazu hatte der Dieburger Ralf Friedrich, der seine Doktorarbeit über virtuelle Kommunikation geschrieben hat und gerne Neues ausprobiert. Im Evangelischen Dekanat Vorderer Odenwald ist er seit 2007 als Prädikant in verschiedenen Kirchengemeinden. Seit knapp drei Jahren arbeitet er außerdem als ehrenamtlicher Notfallseelsorger. „Ich bin überzeugt davon, dass auch die Menschen in der heutigen Zeit ein tiefes Bedürfnis nach Spiritualität haben, sich aber vom normalen Gottesdienst abgeschreckt fühlen“, sagt Friedrich. Der Online-Gottesdienst aus Eppertshausen soll den Einstieg erleichtern. „Ich kann mir vorstellen, dass dadurch auch Leute motiviert werden, wieder in die Kirche zu gehen“, so Friedrich. 

Mit „sublan.tv“ ist auf EKHN-Gebiet bereits ein digitaler Gottesdienst auf Sendung. Dieser wird von einem Studio in Wetzlar aus ins Internet übertragen. Die User können von ihrem Computer oder Mobiltelefon aus Fragen stellen oder Anregungen zur Predigt geben, die dann gleich umgesetzt werden. Auch Gebete werden prompt für alle zugänglich gemacht. Zudem können Kerzen digital entzündet werden. Bei Bedarf stehen Seelsorgerinnen und Seelsorger per Live-Chat zur Verfügung, die ebenfalls sofort reagieren können. 

Medientechnik im Gottesdienstraum 

In Eppertshausen spielt der Bildschirm, auf dem Fallschirmfilm zu sehen war, eine wesentliche Rolle für die Interaktion von virtueller und echter Gemeinde. Hier laufen die Kommentare „von draußen“ ein. Um den Online-Gottesdienst überhaupt zu ermöglichen, wurde der Gottesdienstraum umgebaut und unter Federführung von Tobias Reichert mit diverser Technik, unter anderem mit drei Kameras, Mikrofonen, Bildregie, Beleuchtung und Beamer ausgestattet. Neu ist auch die enge Kooperation der Kirchengemeinde mit der Landrat-Gruber-Schule, dem beruflichen Schulzentrum in Dieburg. Die Schülerinnen und Schüler bedienen die Technik, zentraler Ansprechpartner ist Schulpfarrer Hubertus Naumann.

Kurze Predigt, viel Dialog

Beim Probe-Gottesdienst an diesem Abend trägt er ein Headset und steht mit Ko-Moderator René Grögor an einem Bistrotisch. Es geht um die Hoffnung. Für den Fallschirmspringer in dem Film am Anfang bedeutet Hoffnung, wieder heil auf dem Erdboden anzukommen. „Hoffnung ist für mich das Wort des Frühlings“, schreibt Tom, und sein Statement ist auf dem Bildschirm zu lesen. Die Predigt ist kurz, der Dialog mit der echten und der virtuellen Gemeinde braucht viel Zeit. Auch Fürbitten können von außen kommen. 

„Ich finde es sympathisch, dass es bei uns aus dem wahren Leben ist – aus der Kirche“, sagt die Eppertshäuserin Kornelia Schuler, die an diesem Abend zum Probe-Gottesdienst gekommen ist. „Ich habe schon die Hoffnung, dass es Menschen erreicht, die sonst nicht kommen oder nicht kommen können.“

Der erste 5015-Gottesdienst ist am Freitag, 13. Januar, 18 Uhr, in der Evangelischen Friedensgemeinde Eppertshausen. Der Stream und der Chat für die Interaktion zum Onlinegottesdienst wird an den Ausstrahlungstagen unter www.rufnachmir.de erreichbar sein. 


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