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Laubach-Kolleg

Kirchenpräsident Jung diskutiert mit Schülern über Digitalisierung

Kirchenpräsident Jung am Rednerpult, Jugendliche auf dem Podium

Chancen und Risiken der Digitalisierung - wo kann man das besser diskutieren als in der Schule? Der Kirchenpräsident Volker Jung hat am Donnerstag das evangelische Laubach-Kolleg besucht und mit Schülern debattiert.

Nils Endregat, stellvertretender Schulsprecher des Laubach-Kollegs, bildet in seiner Generation sicherlich eine Ausnahme: „Von sozialen Medien halte ich nichts”, sagt der Oberstufenschüler. Seine Mitschülerin Caroline Beierle ist hingegen regelmäßig auf sieben verschiedenen Social-Media-Seiten unterwegs. „Jede Seite hat eine Kleinigkeit, die ich lustig fand”, erzählt sie. Für ihn sei das „Durchschaubarwerden” ein Problem, entgegnet Nils Endregat: „Das Netz vergisst nichts. Ich vertraue Facebook da gar nicht.”

„Das Netz ist hart” 

Auch Kirchenpräsident Volker Jung nutzt seit einem guten Jahr Facebook, wie er den Schülern während einer Podiumsdebatte im Atrium des Oberstufengymnasiums in Trägerschaft der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau erzählt. Anfangs habe er Bedenken gehabt; ihm sei klar gewesen, dass seine Präsenz dort auch viel Arbeit machen würde. Seine Tochter habe ihn gewarnt, er solle es sich gut überlegen: „Das Netz ist hart.” Dennoch sieht der Kirchenpräsident auch die Chance, über Facebook „noch mal andere Menschen zu erreichen”. Jung: „Es funktioniert durchaus.” Allerdings müsse man einen guten Weg finden, damit der Auftritt im Netz nicht zur Selbstinszenierung werde.

Umgang mit den Medien lernen

Elena hat die problematische Seite der sozialen Medien schon kennengelernt. Mit zwölf Jahren meldete sie sich unerlaubterweise bei Facebook an und postete Fotos, die sie heute „peinlich” findet. Wer ihren Namen googelt, stößt irgendwann unweigerlich auf diese Bilder. „Man muss den Umgang mit den Medien lernen”, sagt ihr Mitschüler Moritz Linker. Das sei die große Chance der Digitalisierung der Schulen.

Jung, „Medienbischof” der Evangelischen Kirche in Deutschland, besuchte im vergangenen Jahr eine Woche lang das US-amerikanische Silicon Valley und war dort unter anderem in einer deutschen Schule. Ein Schüler habe ihm gesagt, dass für ihn das Handy nur ein Werkzeug sei, nicht mehr. Er habe dort eine „unglaubliche Experimentierfreude” erlebt, die er sich auch in der Kirche wünscht. Wenn zum Beispiel Schüler das Laubach-Kolleg im ländlichen Vogelsberg nur schwer mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen können, bringe in Zukunft vielleicht das autonome Fahren die Lösung.

Es dürfe nur nicht so weit kommen, dass die Maschine den Menschen überholt, gibt Nils Endregat zu Bedenken. „Wir müssen menschlich die Oberhand bewahren”, stimmt Jung zu. Sein Fazit:  „Totalverweigerung geht nicht” - aber auch nicht das totale Sichausliefern an die Maschinen.

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