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Korea

Koreanische Christen beten für den Frieden

Nordkorea droht mit Atomraketen

Nordkorea droht mit Atomraketen

Seit dem Schlagabtausch zwischen Nordkorea und Donald Trump wird für viele Menschen die Angst vor einem Atomkrieg wieder greifbar. Die koreanischen Christen kennen dieses gefährliche Spiel seit vielen Jahren und haben sich darauf eingerichtet. Jetzt beobachten sie die aktuelle Lage mit gesteigerter Sorge. Einer von ihnen ist Dr. Jun-Suk Kang.

Jun-Suk Kang ist relativ entspannt. Der koreanische Arzt an der Frankfurter Uniklinik ist in Deutschland geboren und mit einer Deutsch-Koreanerin verheiratet. „Solche Drohgebärden erleben wir immer wieder.“ Die Koreaner hätten sich mit diesem Zustand in ihrem Alltag eingerichtet. Nur diesmal sei die Lage zugespitzter. „In unserer Gemeinde sind wir uns der Gefahrenlage bewusst.“ Die atomare Gefahr, die durch die beiden Hitzköpfe ausgelöst werde, sei immer wieder Thema in Gottesdiensten und Veranstaltungen der Evangelischen Koreanischen Gemeinde im Rhein-Main-Gebiet. „Wir feiern Friedensgottesdienste und helfen  mit Spenden unseren Brüdern und Schwestern in Gemeinden Nordkoreas,“   erklärt der koreanische Kirchenvorsteher aus Frankfurt. 

Ob die Gegner militärische Stärke zeigen sollen, ist umstritten

Bisher hoffte Kang, dass die Vernunft ausreicht und die drohende Zerstörung von Häusern und Industrieanlagen abschreckt. Aber die Lage erscheint ihm jetzt  bedrohlicher als bisher. „Niemand weiß, wie die Parteien reagieren.“ Und als neue unbekannte Größe sei jetzt Trump dazugekommen. „Ja, wir leben in Gefahr.“ Kang fürchtet auch um seine Verwandten in Südkorea. „Die nordkoreanische Grenze ist von Seoul nur 70 km entfernt.“ Deshalb solle es auch keine weitere Aufrüstung und keine Manöver geben. Mit einer Reduzierung der Waffen könnte man dem Norden die Hand reichen, „wobei die Reaktionen des Nordens am Ende doch unvorhersehbar bleiben werden.“ Tatsächlich ist die Frage, ob die Gegner militärische Stärke zeigen sollten, umstritten. Johny Thonipara vom Zentrum Ökumene der EKHN spricht für die Partnerkirchen in Deutschland und Korea: „Frieden gibt es nur, wenn die USA, Korea und Japan ihre Militärübungen einstellen.“ Diese seien eine Provokation für Nordkorea und deshalb höchst gefährlich.

Friedensgebete und konkrete Hilfe

„Erst am 15. August haben wir für die friedliche Wiedervereinigung der koreanischen Halbinsel gebetet,“ erklärt Jun-Suk Kang. Die Liturgie sei gemeinsam von den Kirchen Nord- und Südkoreas formuliert worden. In Nordkorea praktizierten viele ihren Glauben im Untergrund, andere seien in Arbeitslagern verschwunden. Für den 18. November lädt die Gemeinde zu einem Benefizkonzert für nordkoreanische Kinder ein. „Es gibt persönliche Kontakte, aber es gibt keine offizielle Kontaktaufnahme in den Norden.“ Die Spenden kämen über den Koreanischen Evangelischen Gemeindekonvent in Deutschland (KEGD) zum Koreanischen Christenbund in Nordkorea und damit zu den Empfängern nach Nordkorea.

Koreanische Partnerkirche der EKHN

Die EKHN pflegt eine Partnerschaft mit der südkoreanischen Presbyterianischen Kirche in der Republik Korea, speziell mit der Propstei Gwangju im Süden, die 350.000 Mitglieder hat. Die Gottesdienste seien dort lebendiger als in Deutschland, erzählt Johny Thonipara, mit viel Musik und Chören. Auch gäbe es Megakirchen, die wie ein großes Unternehmen funktionierten, oft von Pfarrern von mit charismatischer Prägung geleitet. Entstanden sei die Partnerschaft aus der koreanischen Demokratiebewegung 1980 gegen die Militärdiktatur. „Damals hat sich die EKHN mit den Menschen in Südkorea solidarisiert.“ 

Langfristiges Ziel Wiedervereinigung

Heute trete die EKHN für einen Friedensvertrag auf der koreanischen Halbinsel ein. „Seit dem Koreakrieg gäbe es nur einen Waffenstillstand.“ Das langfristige Ziel sei aber die Wiedervereinigung des Landes. „Der erste Schritt wäre, die Militärübungen komplett zu streichen,“ sagt Johny Thonipara. „Wir müssen kleine Schritte tun.“ Die Lage sei viel schwieriger als die deutsch-deutschen Beziehungen zu Zeiten der Teilung. „Wir bewundern die deutsche Wiedervereinigung“, schwärmt Jun-Suk Kang. Das sei ein „Herzenswunsch auf beiden Seiten“. Allerdings würde dieses Beispiel für Korea so nicht funktionieren, denn die wirtschaftlichen Voraussetzungen seien viel krasser und die Gräben viel tiefer. Vieles habe sich auseinanderlebt, da es noch nicht einmal Telefonkontakte gäbe. 

Etwa 6.000 Koreaner leben in und um Frankfurt. Einige Familien leben schon in zweiter Generation in Deutschland, wie die Nachkommen der koreanischen Krankenschwestern und der koreanischen Bergarbeiter. 
Bis auf wenige geflüchtete Nordkoreaner kommen alle Koreaner aus Südkorea. Die meisten christlichen Koreaner sind evangelisch und gehören zu zahlreichen, oft sehr kleinen, Gemeinden ganz unterschiedlicher Frömmigkeitsform. 
Die Evangelische Koreanische Gemeinde im Rhein-Main-Gebiet ist eine EKHN-Gemeinde mit 250 Mitgliedern in den drei Ortsgemeinden Frankfurt, Mainz-Kastell und Worms. 

Nahrungsmittelhilfe für Kinder in Nordkorea:

Postbank Dortmund
Koreanische Ev. Gemeinde im Rhein-Main-Gebiet
Stichwort: Nordkorea
IBAN: DE18 4401 0046 0301 5724 60
BIC: PBNKDEFF


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