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Obdachlose

Schlafsack im Schneesturm

Wintereinbruch

Wintereinbruch

Das Jahr 2017 beginnt winterlich - Bei Schnee und Eis bedeutet das warme Zuhause für viele ein sicherer Ort. Pfarrer Martin Vorlänger fragt in seinem Zuspruch für HR1 aber, was mit jenen Menschen geschieht, die kein Dach über dem Kopf haben.

hr1 Zuspruch von Pfarrer Martin Vorländer 

Wenn ich vor der Arbeit mit meinem Hund am Main unterwegs bin, komme ich jeden Morgen an ihm vorbei. Er übernachtet unter einer Brücke. Sein Gesicht habe ich noch nie gesehen. Er  ist ganz und gar eingemummelt, um sich vor der Kälte und dem Schneeregen zu schützen. Er zieht den Schlafsack auch über den Kopf, weil  das Licht unter der Brücke die ganze Nacht brennt. Dass es hier so hell ist, gibt dem Mann ein bisschen Sicherheit. Um ihn herum stehen drei Supermarkttaschen mit seinen Habseligkeiten. Und seine Schuhe. Ausgetretene Sommerschuhe. 

Frauen und Männer, die „Platte machen“, sind im Winter besonders gefährdet. Das erzählen die Mitarbeiter von WESER 5, einem Haus der Diakonie für Obdachlose im Frankfurter Bahnhofsviertel. Wer unter der Brücke schläft, muss sich nicht nur vor der Kälte und dem Schneesturm schützen. Betrunkene kommen vorbei und treten auf die ein, die am Boden liegen. Außerdem macht man sich beim Leben auf der Straße ständig Sorgen, dass andere das Wenige klauen, was man hat. 

„Was ihr einem meiner geringsten Brüder tut, das tut ihr mir.“

Die Mitarbeiter vom Obdachlosenhaus  machen Straßensozialarbeit. Sie bringen Tee und Schlafsäcke für die, die sich sonst nur mit Zeitungen oder Pappkartons zudecken. Im Haus an der Weserstraße 5 können Obdachlose übernachten. Hier gibt es was zu essen und geheizte Räume. Jesus hätte seine Freude daran. Er hat gesagt: „Was ihr einem meiner geringsten Brüder tut, das tut ihr mir.“

Wenn ich morgens beim Weg mit dem Hund an dem Obdachlosen im Schlafsack vorbeikomme, sehe ich, dass ihm jemand immer wieder einen Geldschein in seine ausgetretenen Sommerschuhe geschoben hat. Für was Warmes. Keiner soll auf der Straße erfrieren oder hungern. In diesen Tagen ist Nächstenliebe besonders gefragt.

Tipps: Was kann ich für obdachlose Menschen tun?


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